Kritik: Fehlende Impfungen im LKH
Diskussionen am LKH Graz: Spital lässt Vorwürfe der Mitarbeiter nicht gelten.
In ganz Österreich gibt es täglich Reibereien um CoronaImpfungen für Ärzte und in der Pflege, auch in den Spitälern – wir berichteten. Etwa über den Hilferuf eines Spitalsarztes, der schrieb: „Bitte intervenieren Sie im Interesse der Basis! Treten Sie ein für diejenigen, die für die Bevölkerung kämpfen!“
Inzwischen hört man aus der Steiermark unterschiedliche Meldungen: Ärzte von kleineren Spitälern erklären zum Beispiel, dass „jeder, der wollte, geimpft wurde“.
In der größten Klinik des Landes hingegen, am LKHUniversitätsklinikum Graz, entlädt sich der Frust von Ärzten und Pflege in einigen Covid-Bereichen darüber, dass sie leer ausgegangen sind. Sie üben harte Kritik. Auf der Kinderklinik am LKH-Universitätsklinikum Graz kam es sogar zu einer „Anzeige“auf einer internen Meldeplattform zur „Identifizierung möglicher risikobehafteter Prozesse“– und dass Gefahr im Verzug sei, weil Mitarbeiter gerade dort, wo sich Covid-Patienten aufhalten, nicht geimpft worden seien. Und in der Geburtshilfe an der Uniklinik Graz ist die Verärgerung groß. Dort hat man einen eigenen Coronabereich eingerichtet, wo an Covid-19 erkrankte Schwangere aus der ganzen Steiermark behandelt werden. Bei Geburten tragen die erkrankten Mütter keinen Mundschutz, was die Gefahr einer Ansteckung massiv vergrößert. Auch hier fehle es an Impfungen für Mitarbeiter, heißt es.
Das LKH-Universitätsklinikum Graz erklärt die fehlenden Impfungen so: „Die Geburtshilfe ist nicht als CovidStation ausgewiesen.“Und Vertretern der Kinderklinik habe man aufgrund der „Anzeige“bereits erklärt, dass es einfach zu wenig Impfstoff gegeben habe.
Die Vermutung der Betroffenen lautet anders: Die vorgeschriebene Priorisierung von Mitarbeitern in systemkritischen Covid-Bereichen sei nicht im entsprechenden Ausmaß vorgenommen worden. Sonst wären mehr Mitarbeiter in diesen Bereichen geimpft und Impfungen gerechter verteilt worden. Die Klinik argumentiert, dass alles nichts mit der Priorisierung zu tun gehabt hätte. Man habe die Zusicherung von mehr Impfstoff gehabt, diese sei kurzfristig nicht eingehalten worden, weshalb es zu den Problemen bei der Impfung kam.