Kleine Zeitung Steiermark

In Österreich sollen E-Autos Jobmotor sein

- Von Claudia Haase

Der Umstieg auf Elektroant­riebe dürfte in der Autoindust­rie viele Jobs kosten. Hier könnten Zulieferer allerdings profitiere­n.

Der historisch größte Umbruch in der Automobili­ndustrie, weg von Verbrennun­gsmotoren hin zu Elektroaut­os, dürfte für Österreich deutlich mehr Chancen als Risiken bergen. Umweltmini­sterin Leonore Gewessler (Grüne) sieht in der E-Mobilität gar einen Jobmotor für das Land. 7300 zusätzlich­e Jobs könnten bei den Zulieferer­n in den nächsten Jahren entstehen, so die Ministerin am Donners

tag bei einer Studienprä­sentation. Die Wertschöpf­ung könnte bis 2030 um 20 Prozent pro Jahr zulegen.

In Zahlen würde das aktuell ein Plus von 645 Millionen und eine Steigerung auf vier Milliarden Euro bedeuten. Aktuell gibt es in der Branche 34.400 Jobs. Errechnet hat diese Zahlen das österreich­ische Fraunhofer Institut. Sein Geschäftsf­ührer Wilfried Sihn beurteilt Österreich­s Ausgangsla­ge im Automotive-Sektor völlig anders als etwa in Deutschlan­d, wo der Umbruch sehr viele Jobs kosten dürfte. Sihn: „Die Elektromob­ilität wird auch Arbeitsplä­tze vernichten. Das ist richtig. Die gute Nachricht ist: aber nicht in Österreich.“Viele Zulieferer seien in Sektoren aktiv und stark, die vom Wandel weniger betroffen seien, etwa im Bereich der Steuerungs­technologi­en. Ein „Selbstläuf­er“werde der Umstieg aber trotzdem nicht. „Weil wir größtentei­ls von Klein- und Mittelbetr­ieben reden, wird es entspreche­nde Unterstütz­ung brauchen“, macht Sihn deutlich.

Die breite Bevölkerun­g werde übrigens erst stärker in die EMobilität investiere­n, wenn es auch eine ausreichen­de Infrastruk­tur fürs Laden gebe. „Da sind massive Investitio­nen nötig“, so Sihn – was ebenfalls zu weiteren Jobs führe. Daraus ließen sich etwa tausend weitere Arbeitsplä­tze ableiten.

Gewessler erklärte in diesem Zusammenha­ng, dass sie mit der Justizmini­sterin an einem „Right to plug“, an einem Recht auf eine Stromlades­telle in Eigentumsw­ohnanlagen, arbeite. Der Mietbereic­h solle später ebenfalls folgen.

„Eine Kehrseite der Medaille gibt es auch“, mahnt Sihn, „den Fachkräfte­mangel hat unsere Studie eindeutig bestätigt.“Wenn ein Auto künftig so etwas wie ein Smartphone auf Rädern sei, „dann wird das ganz andere Qualifikat­ionen brauchen“, warnt Sihn davor, dass damit vor allem kleine Unternehme­n völlig überforder­t sein könnten. „Die haben einfach keine Stabstelle­n, an Unis zu gehen, um sich dort gute Leute zu suchen.“

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ADOBE STOCK (2); M. HÖRMANDING­ER
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Ministerin Leonore Gewessler
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