Alle Hochöfen laufen, weniger Kurzarbeit
Steigende Nachfrage: Voestalpine nimmt zweiten Hochofen in Donawitz wieder in Betrieb. Kurzarbeit wurde in der Steiermark zurückgefahren, noch 800 Mitarbeiter betroffen.
Das vergangene Jahr war für die Voestalpine insbesondere in der Steiermark ein Jahr der tiefen Einschnitte. Während sich die Bereiche Bahninfrastruktur (u. a. Schienen, Weichen, Signaltechnik) mit Standorten in Donawitz und Zeltweg stabil bis gut entwickelten, kam es in Kindberg und in Kapfenberg zu umfangreichen Stellenstreichungen. Wie berichtet, wurden – begleitet von einem Sozialplan – 300 Beschäftigte bei Voestalpine Böhler Aerospace in Kapfenberg sowie 250 bei Voestalpine Tubulars in Kindberg abgebaut. Die extremen Verwerfungen in den Geschäftsbereichen Luftfahrt sowie Öl und Gas haben an den beiden Standorten tiefe Spuren hinterlassen – hier wird auch weiterhin mit einer herausfordernden Situation gerechnet.
Selbst wenn das Gesamtumfeld nach wie vor von Unsicherheiten geprägt ist, tun sich wieder Lichtblicke auf, etwa in Leoben-Donawitz. Nachdem in der Vorwoche das sogenannte „anblasen“erfolgt war, wurde nun der zweite Hochofen am Standort wieder hochgefahren. Ein
mit Symbolkraft. Denn als Hintergrund wird eine entsprechend hohe Nachfrage im Langstahl-Bereich genannt. „Die derzeitige Marktsituation und der damit verbundene Vormaterialbedarf in den Geschäftsbereichen der Metal Engineering Division machen dieses Wiederhochfahren des zweiten Hochofens nötig“, wird betont. Damit sind übrigens nun wieder alle
Hochöfen in Österreich in Betrieb (drei in Linz, zwei in Donawitz, dem Hauptsitz der Metal Engineering Division der Voestalpine).
Über den Sommer wurde einer der Hochöfen in Donawitz einer routinemäßigen Zwischenwartung unterzogen – seit damals stand er still. „Es hat sich die Frage gestellt, ob das damals noch zarte WachstumspflänzVorgang chen schon ein Hochfahren erforderlich macht, vor allem ab Spätherbst ist die Nachfrage dann sukzessive gestiegen und hat auch über Weihnachten nicht nachgelassen“, so Konzernsprecher Peter Felsbach. Die Nachfrage hat mittlerweile ein Niveau erreicht, das wieder alle Hochöfen notwendig macht. Die Metal Engineering Division produziert am Standort Stahlerfünf zeugnisse, die dann in den steirischen Tochtergesellschaften zu Spezialschienen, Walzdraht und hochbelastbaren Ölfeldrohren weiterverarbeitet werden. Neben dem stabilen Bahngeschäft habe sich zuletzt insbesondere die Nachfrage aus der Autoindustrie sehr gut entwickelt, so Felsbach.
Diese Lichtblicke spiegeln sich auch in den Kurzarbeitszahlen wider. Waren im Spätsommer 2020 von gut 9000 steirischen Voestalpine-Beschäftigten noch 2400 in Kurzarbeit, ist die Zahl auf mittlerweile 800 gesunken.