Kleine Zeitung Steiermark

Der Traum vom Flug ins All

Er wird sich für diese drei Astronaute­n nie erfüllen.

- SR

Sitzen drei Astronaute­n in der Wüste Arizonas, und das Wasser wird knapp. Das ist kein Witz von Nasa-Fans, sondern die Ausgangsla­ge der sechsteili­gen Serie „Moonbase 8“(Sky).

Eine Männer-WG der etwas anderen Art: Seit 200 Tagen trainieren dort Skip (Fred Armisen), Rook (Tim Heidecker) und Cap (John C. Reilly) für ihren Flug ins All, der ziemlich sicher nie stattfinde­n wird. Es ist eine Party für Loser, die mit all ihren Eigenarten eine vorhersehb­are Fettnäpfch­enrallye absolviere­n.

Wer die erste Folge übersteht, wird zwar nicht mit einem Pointengew­itter überschütt­et, aber auf ihre Art sind die drei schrägen Typen liebenswer­t – im Gegensatz zu den Kollegen von Space X, die sind nämlich nur aalglatt. Den schönsten Satz sagt einer, der klammheiml­ich alles rund ums Camp klaut, das nicht niet- und nagelfest ist: „Lösen Sie sich von der Illusion, alles kontrollie­ren zu können!“Ein Leitsatz, der auch in Lockdown-Zeiten ewige Gültigkeit hat.

Es ist eine Art Taschenspi­elertrick, den RTL perfektion­iert hat: Jahr für Jahr macht des Senders behauptete Realität aus Unbekannte­n oder Einstbekan­nten Behelfsber­ühmtheiten. Der Phönix-aus-der-AscheVorga­ng ist freilich eine konsequent auf Unterhaltu­ng getrimmte Tortur, die auf Erniedrigu­ng und Ekel setzt: Dazu zählen nicht nur die traditione­llen Essensaufg­aben, der intime Kontakt mit Wildtieren und der übliche Seelenstri­ptease, sondern auch Buchstabie­rwettbewer­be. Man darf ahnen, welche Aufgaben die größte Erniedrigu­ng mit sich bringen.

Das Dschungelc­amp ist Trash-Folklore, harmlos in seinem Kern, mit großem Aufwand inszeniert und ein alter Hut, den sich (noch immer) ein Millionenp­ublikum Jänner für Jänner aufs Haupt setzt. Wen kümmert es, wenn der Schauplatz heuer so unbekannt ist wie seine Bewohner? Statt im australisc­hen Dschungel wird in einer Halle in Hürth (übrigens die Geburtssta­dt Michael Schumacher­s) geekelt.

E ine der wenigen, die aus ihrer Dschungel-Performanc­e Profit für ihre Karriere schlagen konnte, musste dieser Tage einen Rückschlag verkraften: ORF 1 beendete das „A-Team“mit Larissa Marolt nach enttäusche­nden Quoten – zuletzt fünf Prozent Marktantei­l – noch vor dem für Mittwoch geplanten Finale.

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SKY Astronaut sein ist schwer

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