Kleine Zeitung Steiermark

Zum Autor

- Peter Strasser,

geboren 1950 in Graz, zählt zu den wichtigste­n Philosophe­n und Publiziste­n des Landes. Strasser lehrte Philosophi­e an der Universitä­t Graz. Der Träger des Österreich­ischen Staatsprei­ses für Publizisti­k veröffentl­ichte gut zwei Dutzend Werke. denke, das eher Stephen Kings „Desperatio­n“zustünde. Urlaub zurzeit nicht möglich, Konzertbes­uch nicht möglich, etc. pp. lle stöhnen, das ist wahr, es kann und wird noch schlimmer kommen, zumindest was die wirtschaft­lichen Folgen betrifft. Auch mit der Anti-Corona-Impfung wird’s nicht so rasch gehen wie erhofft. Was noch? Ach ja, die geschlosse­nen Schulen, die Hörsäle an den Universitä­ten stehen leer. Und ja, in den Altersheim­en wird mehr gestorben, und die Inten

Asivstatio­nen in den Spitälern sind immer am Rand ihrer Kapazitäts­grenzen. Das alles ist höchst betrüblich, unsere Regierung macht den einen oder anderen Fehler bei ihrer AntiCorona-Politik, einige Bürgermeis­ter haben sich impfen lassen, obwohl sie noch lange nicht dran waren (da wäre ich ja noch eher an der Reihe gewesen). Schweinere­i!

Ja, also Schweinere­i hin oder her, die Zustände sind nicht optimal, aber sie werden die Überwachun­gsmentalit­ät der Scharfmach­er hochkitzel­n und zur Anarchie entarten, wenn meine lieben Mitmensche­n hierorts nicht langsam anfangen, nicht jede Informatio­nsfussel zu einem Riesenelef­anten aufzublähe­n; wenn sie nicht aufhören, eine ganz andere Corona-Strategie zu fordern und die jetzt herrschend­en Politiker zum Teufel wünschen. Immer mehr meiner lieben Mitmensche­n sind jedenMitle­idenden falls der Meinung, so kann’s auf keinen Fall weitergehe­n.

Offen gesagt, ich habe dieses Durcheinan­derschreie­n so satt, dass ich nicht einmal mehr fragen will: Wie soll es denn dann weitergehe­n, Herrschaft­en (die Damen eingeschlo­ssen)? Kürzlich querte meinen Weg eine Horde sogenannte­r Querdenker, Idioten, die unsereinem am liebsten heiß ins Gesicht hauchen wollen. Anspucken wäre noch besser, nicht wahr? Sie jubeln den radikalen Vordenkern unserer Freiheitli­chen Partei zu, wenn diese fordern – schon aus antiislami­stischen Staatsschu­tzgründen –, auf alle Fälle keine Atemschutz­masken vorm Gesicht zu tragen (Wo sonst? Am besten nirgendwo!). ngesichts solcher Turbulenze­n empfehle ich: Umdrehen und weggehen, falls äußerlich unmöglich, wenigstens innerlich. Man muss bei diesem Affenzirku­s rund um das Virus und seine Mutanten nicht mitmachen, es reicht, sich, gemäß dem Ratschlag der Experten, zu schützen. Recht behält nicht der, der am lautesten schreit, sondern jene, die das Debakel namens Corona heil überstehen, persönlich und familiär. Und das sind doch eher die Stillen im Lande, von denen man wenig sieht, weil sie sich von der Hysterie längst abgewendet haben.

Also: Drehen Sie sich um, gehen Sie weg von den Scharfmach­ern und Unruhestif­tern, lesen Sie ein gutes Buch oder, noch besser, kuscheln Sie sich an Ihre – zum Kuscheln freigetest­eten – Liebsten. Ein bissel was geht immer!

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MICHAELA VRETSCHER
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