Skrupellos
Die Olympischen Spiele von Tokio werden immer mehr zum Sinnbild für die Skrupellosigkeit des IOC. Das ist nicht neu, wenn man in den 90er-Jahren die Bücher von Andrew Jennings gelesen hat oder später die Enthüllungen von Jens Weinreich, Thomas Kistner, Hajo Seppelt. Doping, Korruption, schmierige Deals mit Autokraten. Immer auf dem Rücken der Sportler und der Jugend der Welt.
Dennoch ist das Gezerre um die Ausrichtung einer Megaveranstaltung mitten in einer Pandemie eine neue Dimension. Am besten lässt sich das am Wirrwarr um einen Bericht der „Times“festmachen. Dort wird ein Regierungsmitglied in Tokio mit der Aussage zitiert, dass eine Absage beschlossen sei. Hintergrund dürften die schlechten Umfragewerte für die Regierung sein. Viele Japaner befürworten eine Absage. Premier Abe musste zurücktreten, weil er sich keine Spiele ohne Zuschauer vorstellen konnte.
IOC-Chef Thomas Bach sagt, dass er keinen Grund zur Absage sieht. Kurz darauf rudert Tokio zurück. Der Bericht wird dementiert. Sichere Spiele kann die Regierung gleichwohl nicht garantieren. Das Volk murrt, aber der Druck aus der Schweizer Zentrale des Weltsports ist offenbar größer. Das liebe Geld eben. Das IOC will die Spiele durchpressen, egal ob man damit Leben riskiert. ie Faszination für Olympia ist noch vorhanden, auch wenn durch Dopingund Korruptionssumpf geschädigt. Sollte Tokio 2021 stattfinden, dürften sich viele von den olympischen Idealen abwenden. Wenn das IOC das nicht jetzt versteht, braucht es Antworten von unten. Auch vom NOK aus Österreich.
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