Olympischer Kampf um die Spiele
Japan übt einen neuen Zweikampf: erst großes Vorpreschen und dann kleinlautes Zurückrudern. Ob Olympia stattfindet, ist offen, der Rückhalt sinkt aber.
schen in Japan kein Sportfest in diesem Jahr. Es sind vor allem die Pandemie und die weiter gestiegenen Kosten, die „Tokyo 2020+1“so unbeliebt machen. ie Organisatoren wollen davon nichts wissen. Auf Anfrage interpretieren sie die große Skepsis folgendermaßen: „Die Situation rund um Covid-19 verändert sich jeden Moment. Wir erwarten, dass die Maßnahmen der Regierung die Situation verbessern werden.“Das Problem nur: Auch die Maßnahmen der Regierung sind höchst unpopulär. Eine
DUmfrage der Zeitung „Mainichi Shimbun“ergab, dass 71 Prozent die Politik der Regierung für unentschlossen halten. Der Anfang Jänner verhängte, teilweise Lockdown hätte früher und strikter ausgerufen werden müssen, so die überwiegende Meinung. Doch Premier Yoshihide Suga subventionierte noch bis Ende Dezember gezielt den Inlandstourismus, um in der Pandemie Gastronomie und Hotellerie zu unterstützen – was schließlich zu steigenden Infektionszahlen und fallenden Zustimmungs
geführt hat. Wäre nicht gerade Pandemie, so schätzen viele Beobachter, stünde Suga unmittelbar vorm Aus.
So befindet sich Japan in einer Situation, die an jene von vor einem Jahr erinnert. Auch damals zögerte die Regierung mit deutlichen Maßnahmen gegen das Virus. „Der Wunsch, die Spiele nicht zu gefährden, hat eine schnelle und entschlossene Reaktion in der Krisenpolitik verhindert“, sagt Koichi Nakano, Politikprofessor an der Sophia-Universität in Tokio. „Das Gleiche zeigt sich jetzt wieder.