„Man lässt die Jugend komplett unter den Tisch fallen“
Für die Schüler gibt es weitere Wochen lang keinen Präsenzunterricht. Eltern und Lehrer warnen vor den Folgen. Geschenkte Noten verbessern die Lage auch nicht.
„Die Luft geht uns langsam aus“, 18. 1. und „Im Zweifel für die Schüler“, 15. 1.
Sie zahlen keine Steuern und sie halten die Eltern nicht vom Homeoffice ab, also fehlt ihnen die Lobby. Aber ist es wirklich auf Dauer vertretbar, dass die jungen Leute eingesperrt werden? Die jugendlichen Schüler zwischen 14 und 18 müssen seit 25. Oktober zu Hause bleiben! Es ist für die Mitglieder dieser Bevölkerungsgruppe praktisch alles verboten, was sie gerne tun. Was auch wir in ihrem Alter gemacht haben. Während wir seit dem letzten Lockdown gelernt haben, dass alte Mitbürger in Pflegeheimen ein Recht auf Besuche haben, und diesen Sozialkontakt brauchen, haben die Jugendlichen nicht das Recht, Besuch zu haben oder in Vereinen zu sein.
Der Alltag bedeutet für sie Unterricht am Computer, dann Erledigen der Arbeitsaufträge. An höheren Schulen bedeutet das bis zu 10 Stunden vor dem Bildschirm. Und dann? Mangels anderer Möglichkeiten bleibt vielen Jugendlichen nur das Computerspiel oder chatten, dann sind wir leicht bei 14 Stunden vor Handy, Computer oder Fernseher. So züchten wir Haltungsschäden. Dass sie in diesem Alter nicht mit den Eltern spazieren gehen wollen, ist nachvollziehbar.
Für Umsatzeinbußen gibt es Ersatz. Und die Jugendlichen werden diese Schulden zurückzahlen müssen, deren Generation wird keinerlei politischen Handlungsspielraum haben. keiner soll glauben, dass sie das nicht genau wissen.
Ich bin für Maßnahmen, aber bitte mit Maß und Ziel und auf alle Generationen schauend. Und ich bewundere die jungen Leute, die das ohne großen Aufstand bisher erduldet haben. Und noch immer haben sie keine Perspektive, wann sich ihr Leben normalisiert! nächsthöhere Schulstufe weiterlassen, obwohl sie den Lernstoff zu wenig oder gar nicht beherrschen? Oder wäre es nicht ein milderer Umgang, ihnen beizubringen, dass in diesem besonders herausfordernden Jahr die Leistungen für einen Aufstieg nicht gereicht haben?
Ist es in vielen Jahren nicht wichtiger, dass die Kinder über grundsätzliche mathematische und sprachliche Kenntnisse verfügen und somit am Arbeitsmarkt sowie in der Berufswelt eine Chance haben? Oder ist es nun milder/wichtiger, sie mit einem „Genügend“weiterzuschicken, obwohl sie teilweise nicht einmal mehr lesen oder die einfachsten Rechnungen lösen können? Das ist schon im letzten Sommer passiert. War doch ein „Nicht genügend“von der Regierung verpönt. Verschieben wir da nicht die Problematik um weitere Jahre?
Schüler mit großen Bildungslücken eine Klasse wiederholen zu lassen ist nicht herzlos, sondern die notwendige Konsequenz, die sich aus dieser schwierigen Zeit ergibt. Was soll aus dieser Covid-Generation werden? Dabei möchte ich ausdrücklich betonen, dass sich beinahe alle Schüler sowie Eltern sehr anstrengen, um diese Zeit bestmöglich über die Bühne zu bringen. Aber, wenn die besten Anstrengungen nicht ausreichen, dann ist ein „Nicht genügend“und die damit verbundene Wiederholung einer Klasse ein Geschenk. Ein Geschenk für die Zukunft. Da sollten nicht die Lehrer, direkt oder auch indirekt, dazu aufgefordert werden, milder zu benoUnd ten. Und ich erlebe auch als Mutter zweier Kinder diese Zeit.