Viele prominente Zeugen, aber wenig Erhellendes
Ex-Bank-Chef Martin Pucher will – und muss – sich dem U-Ausschuss stellen. Die Chancen, dass dieser noch ein Erfolg wird, stehen dennoch schlecht.
Seit Ende September untersucht ein U-Ausschuss im burgenländischen Landtag den beispiellosen Skandal um die Commerzialbank Mattersburg und die Rolle des Landes. Obwohl viel zur Klärung anstünde, blieb der Ausschuss bis jetzt blass und arm an Erkenntnissen. Das gilt nicht für den Eifer, mit dem sich SPÖ und ÖVP gegenseitig anschütten. Beobachter gewinnen den Eindruck, dass der Ausschuss nur dazu ins Leben gerufen wurde, der jeweils anderen Partei eine Verstrickung mit der Scheinwelt des Martin Pucher rund um das Geldinstitut und den mehr als eine Befragung zur SV Mattersburg umzuhängen. Verfügung stehen kann. Heraus kommen dabei nur lähmende Das wiederum ist symptomatisch Scharmützel. für den U-Ausschuss. usgerechnet Pucher könnte Zwar mangelt es nicht an prominenten das dümpelnde Verfahren Zeugen, aber an gehaltvollen nun ein wenig beleben. Der Aussagen. Manche Ex-Bankvorstand will sich dem sorgen für Staunen. Ex-Finanzminister Ausschuss stellen, erklärt er, Hans Jörg Schelling nachdem er sich bei der ersten erzählte, dass er bis zum Skandal Ladung im November hatte die Commerzialbank nicht krankmelden lassen. Pucher, gekannt hatte. Sein Nachfolger der seit den 1990er-Jahren Bilanzen im Amt, Gernot Blümel, war frisiert und bis zu 700 auch keine Hilfe, erklärte das Millionen Euro Schaden verursacht Ministerium für unzuständig haben soll (es gilt die Unschuldsvermutung), und verweigert Akten des Bundes. laboriert Das war im November und an den Folgen von Schlaganfällen. schon damals stand für Verfahrensrichter Der Einsturz des Lügenkonstruktes Walter Pilgermair zog den bald 65jährigen „ein dürftiges Ergebnis“fest. Mann weiter hinunter. „Ohne Akten verhungere ich in Unter Auflagen sei eine Befragung meinem Bericht.“
N für bis zu 45 Minuten ichts Neues kam auch von vertretbar, befand nun der Arzt den Bankenaufsehern, der und Gutachter Manfred Walzl. Finanzmarktaufsicht und der Am 3. Februar dürfte es so weit Nationalbank. Sie beharren darauf, sein. Inhaltliche Erwartungen dass die Commerzialbank sollten bei so wenig Zeit nicht ein Kriminalfall sei, den sie am zu hoch angesetzt werden. Ende aufgedeckt hätten, aber Fraglich ist auch, ob Pucher für doch kein Versagen ihrerseits.
AEin solches treffe allenfalls Aufsichtsräte und Wirtschaftsprüfer, die aber wollen nur Opfer von Puchers Täuschung gewesen sein. Der zurückgetretene Ex-Landesrat Christian Illedits räumte ein, dass ihm erst nach dem Skandal klar wurde, dass die Revision der Bank bei ihm ressortierte. Vielsagend, wenn Parteifreund und LH Hans Peter Doskozil dann über die Bankenaufsicht „auf Kindergartenniveau“wettert. ine dünne Suppe. Einblicke menschlicher Natur gaben Franziska Klikovits als Puchers rechte Hand und dessen Ehefrau Elisabeth. Zu Hause sei die Bank all die Jahre tabu gewesen, erklärte Elisabeth Pucher, dass sie bis zum Vorabend der Selbstanzeige nichts gewusst habe. Bei Nachfragen sei sie harsch abgeblockt worden. Sie wisse jetzt, warum sie nie auf Urlaub gefahren seien, sagte sie, ihr Mann nie glücklich war. „Ich habe die Fehler immer bei mir gesucht.“trafrechtlich arbeiten den Skandal die Wirtschaftsund Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) und die Soko Commerz auf. Die WKStA ermittelt gegen 14 Personen und 10 Unternehmen. Zuletzt führte eine Spur in die Schweiz. Pucher soll ausgesagt haben, in den 1980ern Geld auf einem Schweizer Depot veranlagt zu haben, das er später mit rund 600.000 Euro seiner Frau überschrieben habe. Die Ermittler wollen wissen, ob es das Konto noch gibt und ob dort abgezweigtes Geld der Commerzialbank liegen könnte.
ES
Verluste in Wien. Sorgen um die Entwicklung der Neuinfektionen und vor einer möglichen Lockdown-Verlängerung drückten den ATX um 0,73
Prozent. Der DAX verlor 0,24 Prozent.
werden in der Steiermark von mehr als 5000 Ausbildungsbetrieben angeboten.
Lehrlinge werden steiermarkweit in Gewerbeund Handwerksbetrieben ausgebildet, 2856 in der Industrie, 1999 im Handel.