Der große Einbruch wurde abgewendet
Die Lehrlingszahlen in der Steiermark sind 2020 trotz Corona stabil geblieben. Der zwischenzeitlich extreme Einbruch bei Lehranfängern konnte zumindest abgefedert werden.
Die Sorgen waren groß. Als im vergangenen Frühjahr der erste Lockdown über Österreich verhängt wurde, veränderte sich die Lage am Arbeitsmarkt schlagartig. Das hat sich auch unmittelbar auf die Zahl der offenen Lehrstellen ausgewirkt. Die Warnung, dass nun aus der Gesundheits- und Wirtschaftskrise auch eine Ausbildungskrise werden könnte, schallte durch das Land. Allein in der Steiermark ist die Zahl der Lehranfänger noch zu Jahresmitte zwischenzeitlich um mehr als 20 Prozent eingebrochen. „Das war damals ein gewaltiges Minus, das uns alle beunruhigt hat, wir haben immer appelliert, dass die Berufsausbildung keinen Lockdown erfahren darf“, sagt der steirische Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk.
Die nun veröffentlichten Lehrlingszahlen für das Gesamtjahr zeigen, „dass der Rückgang Gott sei Dank viel niedriger ausgefallen ist als befürchtet“. Die Zahl der Lehranfänger ist im Vergleich zu 2019 um 7,9 Prozent bzw. um 349 Jugendliche auf 4096 zurückgegangen. Die Gesamtzahl der Lehrlinge blieb – dank starker Vorjahre – mit 14.595 Jugendlichen sogar nahezu stabil (minus 0,8 Prozent). Besonders wichtig: Bei den Ausbildungsstätten konnte die Steiermark mit 5028 das Niveau von 2019 halten. „Wir müssen heute dafür Sorge tragen, dass morgen nach Corona genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen“, betont Herk.
Spannend: In einigen Branchen war trotz der aktuellen Corona-Situation eine positive Entwicklung bei den Lehranfängern zu beobachten: So konnte bei Installations- und Gebäudetechnik ein Lehrlingsplus von 34 (plus 18,6 Prozent) verzeichnet werden, in den Lehrberufen Tischlerei und Tischlereitechnik ein Plus von 20 (plus 16,7 Prozent) und im Lehrberuf Zimmerei ein Plus von 16 (plus 29,1 Prozent).
Die coronabedingt zweimal verschobenen Berufseuropameisterschaften „EuroSkills“in Graz sollen, wie berichtet, heuer im Herbst nachgeholt werden. „Wir arbeiten intensiv an einem Termin im September 2021 – auch um ein Signal zu setzen“, sagt Herk.