„Ich hab’s gern gemacht!“

40 Jahre lang sammelte der Oberwölzer. Wenn einmal zu wenig hereinkam, rundete er selbst auf.

Martin Fussi ist 82 Jahre alt, über 40 Jahre war er für die Caritas als Haussammler unterwegs. Zuletzt ging er 2020 von Haus zu Haus („Da kam ein bissl weniger zusammen, dann hab ich selbst etwas aufgerundet“), heuer tritt er gesundheitlich bedingt etwas kürzer.

„Ich bin ein Bergbäuerle und habe immer die gleichen Stationen gehabt. Man kommt ja als Nachbar auf Besuch und nicht nur als Caritas-Haussammler, da bleibt man sitzen und tratscht auch ein wenig“, erzählt der Pensionist. So habe er für seine Runden dann manchmal auch länger gebraucht als geplant. „Ich hab’s gern gemacht! Es ist schön, wenn man Leuten helfen kann“, sagt er. An einige Fälle erinnert er sich besonders gerne: „Einmal haben wir einer Familie mit Kindern geholfen, der Vater war schwer verunglückt, die Familie hatte kaum Geld und viele Sorgen.“Als Fussi, der 36 Jahre lang Postler war, beruflich zu dem Haus kam, hatte auch er die größte Freude: „Die Familie hat geweint, weil sie so dankbar für die Hilfe war. Danach, als es ihnen besser ging, haben sie selbst immer viel gespendet.“

Fussi weiß, was Dankbarkeit bedeutet. Der 82-Jährige wuchs auf einem kleinen Bergbauernhof auf. „Der erste Tageslohn, den ich dann im Jahr 1955 verdient habe, waren fünf Schilling. Das kann sich heute keiner mehr vorstellen.“Umso mehr freut es ihn, dass es seinen sechs Kindern und neun Enkelkindern an nichts fehlt.