„Ein knappes Gut braucht einen Preis“
Klimaökonomin Sonja Peterson über den Preis von Umweltgütern und warum die Kräfte des Marktes dem Klimaschutz nützen.
erleichtern. Obwohl es gerade aus vielen Branchen tönt: „Wir sind eh schon so belastet.“Eine erneute Abwrackprämie etwa, die erfreulicherweise nicht beschlossen wurde, wäre falsch gewesen. Die Chance, die Coronamittel in umweltfreundliche Technologien zu stecken, darf nicht vertan werden.
in klimafreundliche Mobilität mit mehr Schienenverkehr, mehr öffentlichem Nahverkehr, mehr E-Ladestationen. Auch Wasserstofftechnologien finde ich sinnvoll.
Welche wirtschaftlichen Lenkungselemente wirken am besten gegen die Erderwärmung?
Ich interessiere mich dafür, wie man mit Kräften des Marktes Emissionen senkt. Die Bepreisung von CO2 sollte zentraler Baustein sein. Sie lenkt automatisch Investitionen, technologische Entwicklungen und
reichung gesetzter Emissionsziele womöglich nachgeschärft werden. Etwas zu bepreisen hat immer dann Sinn, wenn ein Gut zu exzessiv genutzt wird.
Kann man auch Luft oder Wasser bepreisen?
Wasser ist ein knappes Gut, für das wir bereits zum Teil bezahlen. Aber es gibt Reformbedarf. Bei Luft ergibt es Sinn, wie es auch für CO2 der Fall ist, den Schadstoffeintrag zu bepreisen.
Ist es im Interesse von Wirtschaft bzw. Unternehmen, Klimaziele einzuhalten?
Die Wirtschaft ist gut beraten, Klimaziele ernst zu nehmen, sonst können Geschäftsmodelle hinfällig werden. Ich nenne hier die deutsche Automobilindustrie. Sie hat die Dekarbonisierung lange nicht allzu ernst genommen, sie beinahe verschlafen. Zwar hat sie dazugelernt, aber spät. Die Politik hat der Sparte durch zögerliche klimapolitische Signale einen Bärendienst erwiesen.
Stichwort Dekarbonisierung, also Umstellung einer Wirtschaftsweise in Richtung weniger Kohlenstoff: Werden einzelne Geschäftsfelder wegbrechen?
Ja, das werden sie. Aber neue werden dazukommen.
Ein wichtiges Ziel. Die Wegwerfgesellschaft ist überholt. Wir leben auf einem endlichen Planeten.
tauscht die Ölheizung gegen eine Wärmepumpe aus, wenn das Geld fehlt?
Das ist eine Frage der Erwartungshaltung, konkret unserer Preiserwartung für fossile Energie. Hier sind langfristige Ansagen der Politik gefragt, starke politische Signale.
In der EU wird aktuell ein CO2-Grenzausgleich diskutiert. Dabei geht es um eine Bepreisung der CO2-Gehalte von Importen aus Ländern mit weniger starker Klimapolitik. Das soll eine Abwanderung von CO2-intensiven Industriezweigen in diese Staaten verhindern. Aktuell beschäftigte ich mich mit der Ausgestaltung eines solchen Mechanismus.