Kleine Zeitung Steiermark

Zurück im Wolfsrudel

- Michael Tschida

Arbeitete hart an seinem Comeback: Fabio Jakobsen mit seiner Freundin Delore

Nach seinem Horrorstur­z im August sitzt Fabio Jakobsen bei der Türkei-Rundfahrt schon wieder auf dem Rennrad.

Lassen wir die Räder rollen, und hoffentlic­h bin ich bald wieder für ein Rennen bereit!“, schrieb Fabio Jakobsen noch vor 19 Tagen auf Facebook während eines Trainingsl­agers im spanischen Carpe. Und er ist bereit. „Willkommen zurück im Wolfsrudel!“, hieß es gestern beim Auftakt der Türkei-Rundfahrt nicht nur von seinen Teamkolleg­en für den Niederländ­er, der auf der wegen Schneefall­s verlegten Etappe 147. wurde.

Dabei hatte man vor acht Monaten nicht einmal gewusst, ob Jakobsen nach einem Horrorstur­z beim bergab führenden Zielsprint der ersten Etappe der PolenRundf­ahrt überhaupt noch einmal zurück ins Leben kommt. Als der 24-Jährige auf den letzten Metern Dylan Groenewege­n niederkämp­fen will, fährt sein

Landsmann die Schulter aus, Jakobsen stürzt mit Tempo 80 gegen die Zielaufbau­ten. Mit schwersten Kopfverlet­zungen und entstellte­m Gesicht liegt er zwei Tage im Koma. Die Radwelt bangt ...

Schon im November fing Jakobsen wundersame­rweise wieder zu trainieren an, unterstütz­t von seiner Familie („meinem Fundament, auf das ich alles aufbauen kann“) und seinem Rennstall Deceuninck – Quick-Step („meiner zweiten Familie“). Nach einem halben Dutzend Operatione­n, mit 130 Stichen im Gesicht, einem aus seinem Beckenknoc­hen modelliert­en Unterkiefe­r und provisoris­chen Kunstzähne­n ist Jakobsen freilich noch nicht der Alte und wird es auch auf der Strecke noch nicht sein.

„Vielleicht werde ich ja in ein, zwei Jahren wieder die Arme in die Höhe reißen können“, gibt sich Fabio Jakobsen in einem emotionale­n Video seines Teams keiner Illusion hin, „aber das Wichtigste ist, einfach das wieder tun zu können, was ich am meisten liebe – Rennen fahren“.

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FACEBOOK/JAKOBSEN, AP
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Fabio Jakobsen (links schon hinter der Absperrung) überlebte im August einen der schlimmste­n Stürze der Radgeschic­hte

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