Zurück im Wolfsrudel
Arbeitete hart an seinem Comeback: Fabio Jakobsen mit seiner Freundin Delore
Nach seinem Horrorsturz im August sitzt Fabio Jakobsen bei der Türkei-Rundfahrt schon wieder auf dem Rennrad.
Lassen wir die Räder rollen, und hoffentlich bin ich bald wieder für ein Rennen bereit!“, schrieb Fabio Jakobsen noch vor 19 Tagen auf Facebook während eines Trainingslagers im spanischen Carpe. Und er ist bereit. „Willkommen zurück im Wolfsrudel!“, hieß es gestern beim Auftakt der Türkei-Rundfahrt nicht nur von seinen Teamkollegen für den Niederländer, der auf der wegen Schneefalls verlegten Etappe 147. wurde.
Dabei hatte man vor acht Monaten nicht einmal gewusst, ob Jakobsen nach einem Horrorsturz beim bergab führenden Zielsprint der ersten Etappe der PolenRundfahrt überhaupt noch einmal zurück ins Leben kommt. Als der 24-Jährige auf den letzten Metern Dylan Groenewegen niederkämpfen will, fährt sein
Landsmann die Schulter aus, Jakobsen stürzt mit Tempo 80 gegen die Zielaufbauten. Mit schwersten Kopfverletzungen und entstelltem Gesicht liegt er zwei Tage im Koma. Die Radwelt bangt ...
Schon im November fing Jakobsen wundersamerweise wieder zu trainieren an, unterstützt von seiner Familie („meinem Fundament, auf das ich alles aufbauen kann“) und seinem Rennstall Deceuninck – Quick-Step („meiner zweiten Familie“). Nach einem halben Dutzend Operationen, mit 130 Stichen im Gesicht, einem aus seinem Beckenknochen modellierten Unterkiefer und provisorischen Kunstzähnen ist Jakobsen freilich noch nicht der Alte und wird es auch auf der Strecke noch nicht sein.
„Vielleicht werde ich ja in ein, zwei Jahren wieder die Arme in die Höhe reißen können“, gibt sich Fabio Jakobsen in einem emotionalen Video seines Teams keiner Illusion hin, „aber das Wichtigste ist, einfach das wieder tun zu können, was ich am meisten liebe – Rennen fahren“.