Geburtstagstortenstücke für die Schildkröten
Fünf seiner sechs Schildkröten verendeten unter grauslichen Zuständen: Steirer wurde wegen Tierquälerei verurteilt.
Schuld daran, dass seine Schildkröten starben, ist für den Angeklagten nur seine Mutter: „Sie hat das Aquarium von einer Firma abholen lassen“, erzählt der Steirer am Straflandesgericht. „Deshalb hab ich die Tiere dann in einer Plastikwanne halten müssen.“
Diese Wanne, Lebensraum für sechs Tiere, war 60 x 40 cm klein. „Gefüllt war sie mit Zigaretten, Putzfetzen, Metalldosen, Würmern, Maden, Erbrochenem. Für mich hat es so ausgeschaut, als ob das der Restmüll ist. Die Schildkröten haben wir erst suchen müssen“, schildert ein Amtstierarzt. Laut Staatsanwalt Arnulf Rumpold wurden die Tiere rund sechs Monate vernachlässigt. Und weil Schildkröten jetzt nicht unbedingt zu den klassischen Fluchttieren gehören, fanden fünf Tiere den Tod. „Es war ein
Wunder, dass die sechste überlebt hat“, erläutert der Tierarzt.
Alarmiert wurde dieser seinerzeit von der Mutter des Angeklagten. „Am Anfang hat mein Sohn die Tiere ja gut versorgt. Dann bekam er aber Probleme und ließ die Wohnung verkommen. Deshalb holte ich auch die Entsorgungsfirma.“
Der Beschuldigte (35) bekennt sich beim Prozess „eher nicht schuldig“. „Wie haben Sie denn die Tiere gefüttert?“, fragt Richterin Kornelia Philipp. – „Ich hab Blutwürmer gekauft, sie eingefroren und brockendarin weise verfüttert. Bis sie aus waren. Und aus waren sie bald, weil ich kein Geld mehr hatte.“– „Was haben Sie den Tieren dann gegeben?“– „Ein Stück von meiner Geburtstagstorte ...“uf das Erscheinen des Amtstierarztes und die Todesnachricht reagierte der Steirer laut Richterin empathielos: „Sie haben sich zum Computer gesetzt und gespielt.“Wegen Tierquälerei verurteilt sie ihn zu sechs Monaten bedingter Haft. „Sie suchen Fehler bei den anderen, dabei hätten Sie selbst reagieren müssen.“
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