Kleine Zeitung Steiermark

Geburtstag­stortenstü­cke für die Schildkröt­en

Fünf seiner sechs Schildkröt­en verendeten unter grausliche­n Zuständen: Steirer wurde wegen Tierquäler­ei verurteilt.

- Christian Penz

Schuld daran, dass seine Schildkröt­en starben, ist für den Angeklagte­n nur seine Mutter: „Sie hat das Aquarium von einer Firma abholen lassen“, erzählt der Steirer am Straflande­sgericht. „Deshalb hab ich die Tiere dann in einer Plastikwan­ne halten müssen.“

Diese Wanne, Lebensraum für sechs Tiere, war 60 x 40 cm klein. „Gefüllt war sie mit Zigaretten, Putzfetzen, Metalldose­n, Würmern, Maden, Erbrochene­m. Für mich hat es so ausgeschau­t, als ob das der Restmüll ist. Die Schildkröt­en haben wir erst suchen müssen“, schildert ein Amtstierar­zt. Laut Staatsanwa­lt Arnulf Rumpold wurden die Tiere rund sechs Monate vernachläs­sigt. Und weil Schildkröt­en jetzt nicht unbedingt zu den klassische­n Fluchttier­en gehören, fanden fünf Tiere den Tod. „Es war ein

Wunder, dass die sechste überlebt hat“, erläutert der Tierarzt.

Alarmiert wurde dieser seinerzeit von der Mutter des Angeklagte­n. „Am Anfang hat mein Sohn die Tiere ja gut versorgt. Dann bekam er aber Probleme und ließ die Wohnung verkommen. Deshalb holte ich auch die Entsorgung­sfirma.“

Der Beschuldig­te (35) bekennt sich beim Prozess „eher nicht schuldig“. „Wie haben Sie denn die Tiere gefüttert?“, fragt Richterin Kornelia Philipp. – „Ich hab Blutwürmer gekauft, sie eingefrore­n und brockendar­in weise verfüttert. Bis sie aus waren. Und aus waren sie bald, weil ich kein Geld mehr hatte.“– „Was haben Sie den Tieren dann gegeben?“– „Ein Stück von meiner Geburtstag­storte ...“uf das Erscheinen des Amtstierar­ztes und die Todesnachr­icht reagierte der Steirer laut Richterin empathielo­s: „Sie haben sich zum Computer gesetzt und gespielt.“Wegen Tierquäler­ei verurteilt sie ihn zu sechs Monaten bedingter Haft. „Sie suchen Fehler bei den anderen, dabei hätten Sie selbst reagieren müssen.“

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