„Politiker und Gewerkschaften schaffen keine Arbeitsplätze“
Für die Ablehnung der MAN-Belegschaft von Wolfs Konzept für das Werk in Steyr haben einige Leser Verständnis. Doch wer ist schuld an der verfahrenen Situation? Die Regierung, die EU, die Arbeiter selbst? Und wie löst man sie?
„Das klare Nein war wohl nicht das letzte Wort“und „Wenn nicht Wolf, wer dann?“, 9. 4.
Ich gratuliere der Belegschaft von MAN-Steyr zum Mut, dem „Erpressungsversuch“standgehalten zu haben, auch wenn es im ersten Moment kontraproduktiv erscheint. Siegfried Wolf dürfte tatsächlich der fehlenden Glaubwürdigkeit der MAN-Führung zum Opfer gefallen sein, auch wenn er mit offenen Karten gespielt haben dürfte. Die Vorgangsweise scheint eine typisch deutsche zu sein: Man verhandelt zuerst einmal gar nicht, erst wenn durch Streiks etc. Millionen den Bach hinuntergegangen sind (siehe seinerzeit bei Lufthansa), sind plötzlich Lösungen möglich, die vorher (angeblich) nicht möglich waren. Die Stilllegung des Werkes in Steyr scheint ja keine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit, sondern alleine der Gewinnmaximierung geschuldet zu sein, um auch die Abgänge durch den Dieselskandal zu egalisieren.
Aber die Situation in Steyr zeigt auch die Nachwirkungen der seinerzeitigen BlauSchwarzen-Regierung, die das ganze Familiensilber verscherbelte, um wenigstens für kurze Zeit ein ausgeglichenes Budget vorweisen zu können. Die Verlagerung der Lkw-Produktion nach Polen zeigt eigentlich auch ein Versagen der EU auf, wo nur auf den Freihandel geschaut wird, aber auf den Abbau des Sozialgefälles innerhalb der Gemeinschaft vergessen wird.
vielen Kündigungen verbunden war, eine klare Absage erteilt.
Heute muss man schon froh sein, wenn – wie für Graz geplant – ein Umschlagplatz von Amazon in Aussicht gestellt wird. Dort auf einen Arbeitsplatz zu hoffen, und dann zu wissen, wie es in anderen Standorten bei Amazon zugeht, ist deprimierend. Laufend kommt es zu Arbeitsniederlegungen, weil eben die Bezahlung schlecht und die Belastung enorm ist.
Diese arbeiterfeindliche Politik wurde leider auch von vielen Arbeitern gewählt und deren Folgen bekommen wir immer stärker zu spüren. Dieses Lohndumping muss endlich ein Ende finden, so wie es die Gewerkschaft schon jahrelang fordert, denn viele brauchen schon zwei Arbeitsplätze, um monatlich mit dem Geld über die Runden zu kommen.
Graz dass die Vernunft siegt und die österreichischen Industriestandorte erhalten bleiben, damit die Leidtragenden, ArbeitnehmerInnen und ihre Familien, nicht auf der Straße stehen.
Bad Radkersburg