Kleine Zeitung Steiermark

„Ich bin leicht betrunken“

- Von Martin Gasser

Der deutsche Musiker und Schriftste­ller Thees Uhlmann gastiert am 19. Juli auf der Grazer Schlossber­gbühne.

Vielleicht kommt im Nachhinein noch etwas. Ich habe gerade mit einem Freund telefonier­t, der auf einer Intensivst­ation arbeitet. Der erzählt von 25-jährigen Bodybuilde­rn, die noch nie im Leben eine Zigarette geraucht haben und die keine Luft mehr bekommen. Da fühl’ ich mich einfach nicht berechtigt, einen Song über meine Befindlich­keit zu schreiben. Und einen Song etwa den Krankensch­western zu widmen, das finde ich persönlich übergriffi­g.

Ihre Songs erwecken den Anschein, dass Privates drinsteckt. Ist es kein Problem für Sie, so viel Persönlich­es preiszugeb­en, oder ist die Musik der Filter, der das möglich macht?

Vielleicht haben Sie im Endeffekt recht. Es gibt ja die „böse Platte“, fast ein ganzes Album, das ich nicht fertig gemacht habe, wo die Texte so wahnsinnig schlecht sind. Das war so geschwurbe­ltes Deutsch. Die Texte waren nicht echt, sondern irgendwas, von dem ich dachte, dass es cool sei. Ich finde, meine Songs haben eine Berechtigu­ng, wenn ich bereit bin, mit mir selbst in den Infight zu gehen. Ich denke, dass das die Leute dann mögen, wenn ich so etwas Persönlich­es schreibe. Aber es

Als Kind der 90er schon. Das war eine Zeit, als intellektu­elle Platten in Hamburg rausgekomm­en sind. Ich wollte so etwas nie machen. Wenn man „L’etat et moi“von Blumfeld hört, tut sich ein politische­r Kosmos auf. Wenn ich heute politische Songs höre, finde ich es erhellende­r, einen Artikel in der „ZEIT“zu lesen.

Thees Uhlmann & Band: 19. Juli, 20 Uhr, Schlossber­g-Kasematten. Karten: Tel. (0316) 8000, spielstaet­ten.buehnen-graz.com

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Ihre Band Tomte wurde auch zur Hamburger Schule gezählt. Können Sie mit dem Begriff Diskurspop noch etwas anfangen?

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