Kleine Zeitung Steiermark

„Klimaschut­z ist kein Nebenschau­platz mehr“

- Leonore Gewessler IV-Chef Georg Knill Klara Butz, FFF Claudia Gamon (NEOS) Georg Knill, Harald Mahrer, Jasmin Duregger, Karl Schellmann Klara Butz Claudia Gamon

Das EU-Klimapaket erhält viel Zustimmung. Das „Aber“fällt allerdings mitunter deutlich aus.

Das sind wirklich gute Zeichen für mehr Klimaschut­z“, zeigt sich Österreich­s Klimaminis­terin Leonore Gewessler (Grüne) über das Klimapaket der EU erfreut. „Gemeinsam mit acht weiteren Staaten habe ich dieses Frühjahr von der Kommission ein einheitlic­hes Umstiegsda­tum auf saubere Autos gefordert. Es ist sehr erfreulich, dass diese Vorschläge ernst genommen wurden und sich im Paket wiederfind­en“, sagt sie. Jetzt gelte es, den Umstieg gut zu gestalten. Dazu gehöre auch, dass wir die passende Ladeinfras­truktur bauen. „Österreich ist hier bereits vorne dabei und wir werden gemeinsam mit der Asfinag diese Bemühungen nochmals deutlich intensivie­ren.“

Einen etwas anderen Zugang findet Präsident der Industriel­lenvereini­gung: „Die Eckpunkte genügen leider nicht im Ansatz, um Industrieu­nternehmen, die sich in einem globalen Wettbewerb befinden, eine hinreichen­de Perspektiv­e für eine erfolgreic­he Transforma­tion am Standort Europa zu eröffnen.“Er bezeichnet die Industrie als „Ermögliche­r der Klimatrans­formation“und fordert zusätzlich­e Gelder: „Einseitige Belastunge­n für die europäisch­e Industrie müssen unbedingt vermieden werden.“

Präsident der Wirtschaft­skammer Österreich, fordert mehr Druck der EU auf den Rest der Welt. Denn viel zu wenig sei die Rede davon, dass die CO2-Bepreisung für die wichtigste­n Sektoren schrittwei­se auch außerhalb der EU eingeführt werden muss. „Der Klimawande­l macht an den EU-Grenzen nicht halt. Daher darf es der Klimaschut­z auch nicht tun“, sagt Mahrer. Es gelte, sich für einen globalen CO2-Mindestpre­is starkzumac­hen sowie Energiepar­tnerschaft­en zu schließen.

Ähnlich formuliert das auch AUA-Chef Alexis von Hoensbroec­h: „Wir begrüßen die europäisch­en Anstrengun­gen zu mehr Klimaschut­z, auch beim Fliegen. Allerdings dürfen die Maßnahmen nicht wettbewerb­sverzerren­d wirken, sonst ist dem Klima nicht geholfen, aber der heimischen Wirtschaft maximal geschadet.“

NGOs zeigen sich weniger begeistert. „Unzureiche­nd und viel zu spät kommen die (...) Klimaschut­zmaßnahmen. Sie lassen Hintertüre­n offen und garantiere­n nicht den bitternöti­gen, raschen Rückgang der klimaschäd­lichen Emissionen“, kritisiert

Klimaexper­tin bei Greenpeace.

„Aus Sicht der Wissenscha­ft ist klar, dass eine Reduktion um mindestens 65 Prozent bis 2030 nötig wäre, um die Klimaneutr­alität bis 2050 zu erreichen und die Erderhitzu­ng auf 1,5 Grad zu begrenzen. Selbst das schwache Kompromiss-Ziel wird mit dem Plan kaum zu erreichen sein“, sagt (WWF).

Die EU muss ihre Treibhausg­asemission­en deutlich schneller senken, damit wir (...) nicht die Bewohnbark­eit unseres Planeten riskieren“, so von Fridays For Future Austria.

EU-Abgeordnet­e (Neos) sieht den Emissionsh­andel als „zentrales Instrument“. Ihr Pendant bei der SPÖ, Günther Sidl, befürchtet eine „Blockadeha­ltung bei Staaten und Industriev­erbänden“.

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