„Dieses Verbot wird Venedig nachhaltig verändern“
Verbot für Kreuzfahrtriesen: Hafen-Planungsdirektor Antonio Revedin über das Dekret zum Schutz Venedigs ab 1. August.
schwarze Liste des gefährdeten Welterbes zu setzen, um die Maßnahme durchzusetzen?
Das Regierungsdekret wird von der weltweiten Community positiv aufgenommen werden. Es kommt jetzt zur rechten Zeit und die Beschränkungen sind weitreichend. Kreuzfahrtschiffe haben rund 220.000 Bruttoregistertonnen. Das Dekret untersagt Schiffe mit mehr als 25.000 Bruttoregistertonnen oder einer Länge über 180 Metern beziehungsweise mehr als 35 Metern Höhe. Die Unesco hatte in ihrem Report 2020 eine Begrenzung bei 45.000 Bruttoregistertonnen für möglich gehalten.
Wie reagieren die Arbeiter im Hafen, die gegen eine Schließung ebenso demonstrierten wie die „No Grandi Navi“-Aktivisten.
Natürlich negativ. Mit den Leuten im Hafen und bei den Zulieferern sind 3000 Beschäftigte betroffen, die ihre Arbeit verlieren. Die Regierung zahlt daher den Betroffenen über die Hafenverwaltung einen Ausgleich. Auch die Kreuzfahrtlinien werden einen Ausgleich erhalten.
Warum? Schon derzeit weichen die Schiffe nach Triest aus.
Triest kann den Ausfall von Venedig nicht auffangen. Die Kreuzfahrtlinien müssen Passagieren Storno zahlen, die wegen Venedig gebucht hatten.
Die Kreuzfahrtschiffe werden jedoch noch nicht für immer aus der Lagune verbannt. Sie sollen in Zukunft in Marghera anlegen.
Beim Industriehafen Marghera sollen temporär Terminals für Kreuzfahrtschiffe errichtet werden. Es wird ungefähr sechs
Monate benötigen, um die ersten zwei Terminals zu errichten. Bis 2025 soll es dann vier Terminals geben. Realistischerweise kann daher im Frühjahr 2022 wieder das erste Kreuzfahrtschiff in Marghera von Venedig ablegen. Die Schiffe würden durch die Straße von Malamocco zwischen den Inseln Pellestrina und Lido fahren.
Aber auch Marghera ist nur eine vorübergehende Lösung.