Sendepause: ORF bricht mit Narzissenfest
Nach 25 Jahren wird der ORF das populäre Brauchtumsfest im Ausseerland nicht mehr übertragen. Was das mit den „Seern“zu tun hat.
Interviews mit den Gestaltern gemacht und man könne diesen ehrenamtlichen Helfern entsprechend Platz einräumen“, erklärt Rudolf Grill, Obmann des Narzissenfestvereins.
In der Sendung selbst seien sie dann zur Kulisse degradiert worden – stattdessen hätte der ORF die Musikgruppe „Seer“prominent ins Bild gerückt. Das sorgte bei den Korsoteilnehmern im Ausseerland, die mit ihren Blumengestellen die Hauptarbeit für das Fest machen, für schwere Verstimmung.
Das hat Grill bereits am nächsten Tag in einem Telefonat mit Koch kundgetan. Der schickte Ende Juni die Rechnung für den sogenannten Produktionsbeitrag, der Teil der Kooperation zwischen ORF und dem Narzissenfestverein ist. Grills Reaktion: Man werde nur die Hälfte zahlen. Obwohl anders besprochen, behandle mehr als die Hälfte der Sendezeit nicht unmittelbar das Fest.
Koch verweist, dass man auch in den Interviews mit den „Seern“hauptsächlich über das Narzissenfest und die schöne
Landschaft gesprochen habe. Eine Woche nach Grills Antwort kündigte er – nach Rücksprache mit Führungsteam und Redakteuren – schließlich die Kooperation auf. „Wir haben 25 Jahre zusammengearbeitet, aber wenn es jetzt so massive Auffassungsunterschiede gibt und der Grad der Unzufriedenheit so hoch ist, dann geht sich das nicht mehr aus.“Verärgert, sagt Koch, sei er nicht. „Aber offenbar ist die Wertschätzung abhandengekommen.“
Das sieht man beim Narzissenfestverein ähnlich. Grill: „Wir nehmen die Entscheidung mit Bedauern zur Kenntnis. Es hat uns überrascht, dass die Basis einer langjährigen Partnerschaft nicht stark genug ist, um eine Meinungsverschiedenheit auszuhalten. Wir sind gerade intensiv an der Arbeit, unser Fest für die Zukunft neu auszurichten. Das betrifft nun wohl oder übel auch den Bereich der Berichterstattung.“