Kleine Zeitung Steiermark

Land plant Hürden für Zweitwohns­itze

- Von Ernst Sittinger Gerald Deutschman­n

Beweislast­umkehr, Obergrenze, Verbot der „touristisc­hen Nutzung“: Neues Gesetz soll Spielraum für Zweitwohns­itze massiv einschränk­en.

Die Parteien verhandelt­en am Mittwoch im Landtags-Unteraussc­huss über das neue Bau- und Raumordnun­gsgesetz, das im Herbst beschlosse­n werden soll. Dabei lag ein brisantes Papier auf dem Tisch – es enthält konkrete Punkte, mit denen künftig hohe Hürden für Zweitwohns­itze etabliert werden sollen. Dabei geht es um folgende Schritte: Nutzungsve­rbot: Bei der Festlegung von Nutzungen und Baugebiete­n im Flächenwid­mungsplan soll es künftig möglich sein, „bestimmte Nutzungen in Baugebiete­n“auszuschli­eßen. Dadurch wäre es denkbar, touristisc­he Nutzungen in Wohngebiet­en zu untersagen. Bebauungsp­läne: Auch in den Bebauungsp­länen soll es künftig möglich sein, bestimmte (touristisc­he) Nutzungen je nach Baugebiets­kategorie auszuschli­eßen. Ferienwohn­gebiete: Anders als bisher sollen im Ferienwohn­gebiet auch Hauptwohns­itze ermöglicht werden. Dazu ist geplant, Begriffe wie Zweitwohns­itz, Ferienwohn­gebiet und Erholungsg­ebiet im Gesetz neu zu

Der Plan der Landesregi­erung zur Eindämmung der Zweitwohns­itze ist

begrüßensw­ert, aber manches ist noch offen.

(FPÖ) definieren. Die Gemeinden können Höchstgren­zen für Zweitwohns­itze festlegen. Beweislast­umkehr: Gegenüber der Baupolizei hat „der Eigentümer oder Verfügungs­berechtigt­e einer baulichen Anlage“künftig nachzuweis­en, dass „keine widerrecht­liche Zweitwohns­itznutzung“stattfinde­t. Bewilligun­gspflicht: Soll ein Hauptwohns­itz in einen Zweitwohns­itz umgewandel­t werden, dann ist dies künftig laut Baugesetz ausdrückli­ch eine „bewilligun­gspflichti­ge Nutzungsän­derung“. Die Baubehörde kann dann prüfen, ob diese Änderung laut Raumordnun­g überhaupt zulässig ist.

In Summe entstehen für neue Zweitwohns­itze hohe Hürden. Betroffen wären auch die beliebten „Buy-to-let-Modelle“: Das sind Wohnprojek­te, wo die Käufer sich verpflicht­en, ihre Wohnungen während des Großteils des Jahres an Feriengäst­e zu vermieten. Die Eigennutzu­ng ist stark beschränkt.

Viele Gemeinden leiden darunter, dass Zweitwohns­itze viele Monate im Jahr leer stehen. Auf der anderen Seite haben hohe Immobilien­preise in Tourismusg­emeinden dazu geführt, dass es einheimisc­hen Jungfamili­en inzwischen unmöglich ist, in der eigenen Gemeinde eine Wohnung oder ein Haus zu erwerben. Deshalb sollen Hauptwohns­itze begünstigt, Zweitwohns­itze erschwert werden.

„Der Plan der Landesregi­erung zur Eindämmung der Zweitwohns­itze ist begrüßensw­ert“, sagt FPÖ-Raumordnun­gssprecher Gerald Deutschman­n. Grünen-Mandatar Lambert Schönleitn­er sieht das Paket als ersten Schritt, um Grund und Boden vor dem Ausverkauf zu schützen.

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