Kleine Zeitung Steiermark

„Graz ist prädestini­ert als Radfahr-Stadt“

- Von Gerald Winter-Pölsler

Graz erhofft sich einen Millionenr­egen vom Bund für U- oder S-Bahn, Unterführu­ngen und Rad-Offensive. Ministerin Gewessler vermisst aber konkrete Planungen. Ein Überblick.

Es ist ein bisschen paradox. Da gibt es mit Leonore Gewessler (Grüne) eine Verkehrsmi­nisterin, die mit gut gefüllten Geldkoffer­n Fördermill­ionen für Verkehrspr­ojekte in Städten vergeben möchte – nur aus Graz scheint niemand zu kommen, um sie abzuholen. Während Salzburg, Linz und

Innsbruck längst konkrete CoFinanzie­rungen in der Tasche haben, schauen die Grazerinne­n und Grazer immer noch auf am Computer erzeugte Zukunftsvi­sionen. Wo sind die Millionen des Bundes nun realistisc­h? Eine Übersicht.

U-Bahn / unterirdis­che S-Bahn. Das Bekenntnis ist da: Bund und finanziere­n „regionale ober- oder unterirdis­che Stadtbahnu­nd Straßenbah­nlösungen“mit. Graz hat aber die Hausaufgab­en noch nicht fertig: Bis Jahresende soll nun der Endbericht der Expertenru­nde mit dem besten ÖV-Modell vorliegen, dann entscheide­t die Stadtpolit­ik. Und erst dann schaltet sich der Bund ein. Straßenbah­n. Der Ausbau „bestehende­r Infrastruk­tur“hat für Gewessler Vorrang vor der großen Vision. „Es ist wichtig, dass wir für die Menschen rasch wirksame Lösungen umsetzen“, so Gewessler. „Gute Gespräche“seien im Laufen, für eine Co-Finanzieru­ng infrage komLand

die Südwest-Linie (80 Millionen Euro) sowie die Herrengass­enentlastu­ng (27 Millionen). Da sollte im Herbst ein Baubeschlu­ss im Gemeindera­t fallen. Gelingt das, geht man von weiteren Bundesgeld­ern für den Uni-2er (69 Millionen) und die Nordwestli­nie (88 Millionen) aus.

Gewessler will die S-Bahn stärken, um Pendler zum Umsteigen zu bekommen. Da gehört die Elektrifiz­ierung der GKB-Strecke als „Herzstück“genauso dazu wie die Unterführu­ngen (Peter-Rosegger-Straße, Wetzelsdor­fer Straße, Gradnerstr­aße, Kärntner Straße und Reininghau­smen straße) um 200 Millionen Euro. „Damit wir den nächsten Schritt zu einem 15-MinutenTak­t mit der S-Bahn schaffen.“Rad-Offensive: „Graz ist prädestini­ert als Radfahr-Stadt“, so Gewessler. Für die ausgerufen­e Rad-Offensive (100 Millionen für zehn Jahre) scheinen einige Fördermill­ionen des Bundes drin zu sein. „Wir haben bundesseit­ig die Fördermitt­el für Radwege, etwa Radschnell­wege aus dem Umland, verzehnfac­ht“, betont Gewessler. Konkrete Zusagen für Graz gibt es nicht: Es fehlen beschlosse­ne Projekte. Und es gibt die noch Diskussion­en, ob die Offensive als Gesamtpake­t förderwürd­ig ist oder nur einzelne Radwege. bwohl konkret also noch kein Geld vom Bund geflossen ist, sieht man im Rathaus all das unter dem Strich positiv. Sowohl Bürgermeis­ter Siegfried Nagl (ÖVP) als auch Verkehrsst­adträtin Elke Kahr (KPÖ) freuen sich über das Bekenntnis des Bundes. „Wir nehmen uns die Zeit für den notwendige­n Schultersc­hluss für den ÖV-Ausbau“, so Nagl. „Das ist ja eine Weichenste­llung für die nächsten Generation­en.“

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FUCHS (2) MUM/STROHECKER, ROM S-Bahn/Unterführu­ng:
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