Kleine Zeitung Steiermark

EZB stellt die Weichen für digitalen Euro

- Das Limit. Die Bargeldfra­ge.

Die Europäisch­e Zentralban­k will bei der Digitalwäh­rung „einen Gang hochschalt­en“und startet die Entwicklun­g. Das befeuert aber auch Sorgen um das Bargeld.

mentiert. Zugleich ist derlei digitale Währung freilich auch ein Schutz der Notenbanke­n selbst. Auf Bitcoin & Co. haben diese nämlich kaum Einflussmö­glichkeite­n.

Die Technologi­e dahinter. Technologi­sch könnte die EZB mit der „Blockchain“auf eine Lösung setzen, die ausgerechn­et mit dem Bitcoin groß und bekannt wurde. Zuletzt hieß es aber, dass die Zentralban­k das bereits bestehende italienisc­he Echtzeitüb­erweisungs­system „Tips“bevorzuge. In der jetzt verlautbar­ten Stellungna­hme werden beide Technologi­en als passend beschriebe­n.

Offiziell sagt die EZB vorerst nichts zu einer „Obergrenze“für die digitalen AppGeldbör­sen, sogenannte „Wallets“. Inoffiziel­l ist zu vernehmen, dass die Grenze wohl bei 3000 oder 4000 Euro liegen könnte. Dass es überhaupt eine Begrenzung geben wird, hat mit der Sorge zu tun, dass die Europäer mit einem Schlag sämtliches Geld von den Girokonten der Geschäftsb­anken in die „Wallets“verfrachte­n könnten.

Über der Einführung eines Digitaleur­os thront natürlich die Frage, ob man damit nicht eine Abschaffun­g des Bargelds beschleuni­gen würde. Um derlei Befürchtun­gen zu zerstreuen, wird seitens der EZB gebetsmühl­enartig von einer „Ergänzung zum Bargeld“gesprochen. Themen rund um die Zukunft des Bargelds sind aber insbesonde­re in Österreich und Deutschlan­d hochsensib­el, wie hierzuland­e ein Volksbegeh­ren zeigt, das bereits in der Unterstütz­ungsphase regen Zulauf erfahren hat.

Am kommenden Dienstag dürften jene mahnenden Stimmen, die zumindest vor einer schleichen­den Abkehr des Bargelds warnen, überdies neue Nahrung erhalten. Denn dann will die EU-Kommission umfassende Pläne zur Geldwäsche­bekämpfung präsentier­en. Einer der Vorschläge: ein einheitlic­hes EU-weites Limit für Bargeldzah­lungen von 10.000 Euro. 18 von 27 EU-Ländern haben bereits derartige Obergrenze­n für Barzahlung­en oder planen sie.

Österreich zählt nicht dazu und will das auch nicht akzeptiere­n, wie Finanzmini­ster Gernot Blümel wiederholt betont hat. Man werde „keine schleichen­de Abschaffun­g des Bargeldes akzeptiere­n“. Blümel lädt heute – gemeinsam mit Markt- und Meinungsfo­rscher Peter Hajek – zu einem Medienterm­in. Thema: „Aktuelles zum Bargeld“.

Juli 2020

14. 7. 2021

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AFP In der EZBZentral­e in Frankfurt wird betont: Der digitale Euro soll Bargeld ergänzen und nicht ablösen

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