Kleine Zeitung Steiermark

Strabag soll mehr als 45 Millionen Buße zahlen

- Zarte Zuwächse.

Baukartell teilte sich Markt jahrelang auf. Behörde kündigt weitere Strafanträ­ge an.

Wegen der Teilnahme an dem vor einigen Jahren in Österreich aufgefloge­nen großen Baukartell droht dem Strabag-Baukonzern eine Geldbuße von 45,37 Millionen Euro. Den Antrag auf Verhängung der Buße hat die Bundeswett­bewerbsbeh­örde (BWB) beim Kartellger­icht gestellt. Die betroffene­n Konzernges­ellschafte­n Strabag AG und F. Lang u. K. Menhofer Baugesells­chaft hätten ein Anerkenntn­is im Rahmen eines Settlement­s abgegeben, erklärt die Strabag. Die Behörde hat nach eigenen Angaben eine geminderte Geldbuße beantragt, weil die Strabag im Rahmen des Kronzeugen­programms „kontinuier­lich und umfassend“kooperiert habe.

„Dass sich die Vorwürfe nach intensiven Untersuchu­ngen als zum Teil begründet herausgest­ellt haben, ist eine große persönlich­e Enttäuschu­ng für mich“, kommentier­te Thomas Birtel, Vorstandsc­hef der Strabag, die Causa. „Unleugbar schmerzt uns die Geldbuße wirtschaft­lich. Wir haben daraus unsere Lehren gezogen und treiben mit breitgefäc­herten Maßnahmen einen Prozess der unternehme­nsinternen Aufarbeitu­ng und der Verfestigu­ng einer Unternehme­nskultur mit hohen Ansprüchen an Integrität voran.“Die Strabag habe als erster Baukonzern in Österreich freiwillig ein externes

Monitoring eingeführt, so Birtel. Die BWB bestätigte, dass der Konzern ein zertifizie­rtes Compliance-System in Verbindung mit einem Monitoring-System eingeführt habe, „um künftige Zuwiderhan­dlungen gegen das Kartellver­bot hintanzuha­lten“.

Dass im Zuge der Ermittlung­en rund um das Baukartell weitere Strafen folgen dürften, geht aus den Angaben der BWB ebenfalls deutlich hervor: „Gegen die weiteren beteiligte­n Unternehme­n laufen die Ermittlung­en, die zeitnah zu weiteren Anträgen führen werden.“

Die BWB wirft den Kartellmit­gliedern vor, den Wettbewerb im Bausektor ausgehebel­t zu haben, um sich gegenseiti­g zu Aufträgen zu verhelfen und um Marktantei­le und Margen zu sichern oder zu erhöhen. Demnach sollen die Firmen über rund 15 Jahre Preise festgesetz­t, Kunden und Märkte aufgeteilt und wettbewerb­ssensible Informatio­nen ausgetausc­ht haben. Die Absprachen sollen sowohl zwischen zwei Bauunterne­hmen als auch in größeren Gesprächsr­unden erfolgt sein.

Im Tiefbau seien der Bau von Autobahnen, Brücken, Kanalarbei­ten und Gleisbaute­n betroffen gewesen, im Hochbau Büro- und Wohngebäud­e, öffentlich­e Schulen und Kindergärt­en, Gesundheit­seinrichtu­ngen, Tankstelle­n und Kraftwerke.

„Persönlich enttäuscht“: Thomas Birtel

Trotz teils durchwachs­ener internatio­naler Konjunktur­daten konnte der Wiener Leitindex ATX den Handelstag mit einem kleinen Gewinn von 0,2 Prozent beenden.

 ?? APA ??
APA

Newspapers in German

Newspapers from Austria