Zwischen Rekord und Rasenmäher
Christoph Strasser fuhr als erster Mensch in 24 Stunden 1000 Kilometer.
Christoph Strasser ist ein genügsamer Mensch. Er braucht nicht immer die neusten Dinge und läuft auch keinen Trends nach. Im Gegenteil. Er ist kein Verschwender und wenn etwas noch geht, muss es nichts Neues sein – selbst bei seinen Arbeitsgeräten.
Anders ist er, wenn es um seine Leistung geht. Da will er stets mehr und dafür schindet er sich. Stundenlang quält sich der 38-Jährige auf dem Rad. In der kalten Jahreszeit und bei Regen zieht er allerdings den Keller dem Asphalt vor und rackert auf seinem Rollentrainer. Auch da hat er einen alten, einfachen und keinen neumodernen Smarttrainer, den man mit dem Computer verbinden kann. Wozu auch? Stundenlang tropft ihm der Schweiß von der Stirn und er schenkt sich nichts, zieht alle Einheiten, jedes Intervall durch. Genau das mache seinen Erfolg aus. „Bei ihm brennt immer das Feuer. Er schindet sich gerne und ist dabei konsequent“, sagt Lebensgefährtin Sabine.
In 19 Jahren hat Christoph Strasser das Ultracycling – das „Weitradlfahren“, wie er es nennt – geprägt wie kein Zweiter. Angespornt von den Legenden des Sports wie Wolfgang Fasching ist er zum Primus der Szene aufgestiegen und hat serienweise Rekorde geknackt.
Doch eine Marke schwebte stets wie der Heilige Gral vor seinem geistigen Auge: Als erster Mensch der Welt in 24 Stunden 1000 Kilometer auf dem Rad zu fahren. Das ist ihm nun in Zeltweg gelungen. Nach 23:18 Stunden hat er die Schallmauer durchbrochen – und das vor den Augen seiner Familie. Für ihn, der seine Erfolge oft fern der Heimat feiert, war das die besondere Note. „Die professionelle Vorbereitung und das disziplinierte Durchziehen“, sind der Schlüssel zum Erfolg. „Ich bin aber nur diszipliniert bei Dingen, die mich interessieren“, sagt er, „und es gibt vieles, das mich überhaupt nicht interessiert.“Räder putzen oder die Wohnung aufräumen zum Beispiel. Dabei hätte er nach dem Rekord dafür doch nun genug Freizeit. „Ach. Rasenmähen gehe ich auch gerne.“