Kleine Zeitung Steiermark

Aus für Kreuzfahrt­schiffe ab 1. August

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Zwischenlö­sung, welche die No-Grandi-Navi-Aktivisten empört. „Marghera droht ein ewiges Provisoriu­m zu werden“, fürchten Aktivisten wie Gianfranco Bettin von der Liste „Verde Progressis­ta“. Das empfindlic­he Ökosystem werde „schon durch die Schiffssch­rauben der kleinen Boote gestört“, sieht Giovanni Leone, einer der Sprecher, Venedig noch lange nicht erlöst. Für „Venezia Cambia“und „Italia Nostra“ist Draghis Dekret gegen die „Lagunen-Killer“nur „Spott und Hohn“, um dem Unesco-Bannstrahl zuvorzukom­men.

Der Präsident von Federalber­ghi Veneto, Massimilia­no Schiavon, der 15.000 Beherbergu­ngsbetrieb­e vertritt, sieht die Marghera-Variante hingegen als „sehr gute Lösung“an. Sie schütze „das Habitat der Lagune und das historisch-kulturelle Gut Venedigs sowie auch die Kreuzfahrt als wichtigen Wirtschaft­szweig – nicht nur für Venedig“, erklärt Schiavon. Für

Dekret verbietet Durchfahrt vor dem Markusplat­z zum Hafen Venedig. Ersatzrout­e nach Marghera.

Giovanna, die auf dem Lido ein kleines Familienho­tel führt, hält sich ein Schock über das Verbot für die Ozeanriese­n in Grenzen. „Die Passagiere essen und schlafen an Bord, da profitiere­n wir Hotelbetri­ebe und die Restaurant­s in Venedig nur gering.“Vom Hafengesch­äft profitiert in der Zwischenze­it Triest, wo an diesem Wochenende, wie schon in der Vorwoche, drei Kreuzer an der Mole vor der Piazza dell‘Unità d‘Italia an- und ablegten. „Der Hafen von Triest hat aber nicht die Kapazität, um Venedig zu ersetzen“, sagt Hafenentwi­ckler Revedin. Die Kreuzfahrt­linien karren nun die Passagiere im Busausflug nach Venedig – „der Massentour­ismus bleibt“beklagen die Schiffsgeg­ner. ndes hat sich Regionsprä­sident Luca Zaia noch nicht mit Draghis Dekret abgefunden. Seit Beginn der Pandemie im März 2020 hält der Lega-Politiker praktisch täglich eine Corona-Videokonfe­renz im ZiEine

Ivilschutz­zentrum Marghera ab, wo er sich sogar mit Feldbett eingericht­et hat. „Die Kreuzfahrt­schiffe in der Lagune sind für die Wirtschaft Venedigs unverzicht­bar“, erklärte er vorab. Nun will er die finanziell­en Zugeständn­isse neu verhandeln.

Nachhaltig­e Ökosysteme in Venedig und der Lagune will die Bürgerbewe­gung „Sumus“erreichen. Gründerin Helene Molinari will lokale Produkte, Kunsthandw­erk und Innovation beleben, Venedig solle Vorbild für eine nachhaltig­e Welt werden. Auch der Autorin Jana Revedin wäre es lieber, wenn die Besucherma­ssen beschränkt blieben, auch sie würde lieber keine Terminals in Margherase­hen, das Dekret sei wenigstens ein erster Schritt. „Venedig wird leiser und langsamer.“Beim Redentore-Fest feiert man mit Feuerwerk wenigstens die kurze Ruhe vor den Kreuzfahrt­riesen als Signal, dass man die Stadt für die Welt behütet. In Zeitlupe zwar, aber ewig.

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