Grünes Tandem auf der Überholspur
Werner Kogler und Leonore Gewessler führen im Kampf gegen den Klimawandel in der Bundesregierung Regie. Die beiden Grünpolitiker stammen aus Graz-Umgebung und der Oststeiermark.
Es ist eine Mischung aus Überheblichkeit und Minderwertigkeitskomplex, die das Verhältnis der Steiermark zur Bundeshauptstadt definiert. Bisweilen insinuiert die Politik, die klügsten Köpfe der Republik kämen aus der Grünen Mark, würden aber im fernen Wien
Als die Pandemie ausbrach, musste auch Ulrich Herzog umsatteln. Der Grazer ist der oberste Veterinär der Republik. Der damalige Gesundheitsminister Rudolf Anschober machte ihn umgehend zum Cheflogistiker – aus gutem Grund: Als Veterinär muss sich Herzog von Berufs wegen ständig mit Seuchen herumschlagen. Seit bald einem Jahr leitet Herzog die Corona-Kommission, die die epidemiolounter ihrem Wert geschlagen werden. Bezeichnend der frühere Landeshauptmann Franz Voves 2009 auf die Frage, ob er sich einen Wechsel nach Wien angesichts seiner Kritik am damaligen SPÖChef vorstellen könne: „Das politische Parkett Wien verlangt, dass man das Umfeld kennt. Ich habe schon viele talentierte Leute aus der Provinz scheitern gesehen. Ich würde nie auf dem Wiener Parkett tanzen wollen.“
Die Steirer zählen am Wiener Parkett aktuell zur einflussreichsten Landesgruppe, dahinter verbirgt sich allerdings kein Netzwerk. Jeder agiert als Einzelkämpfer, die meisten haben in Wien Karriere gemacht. Am stärksten ist das Wir-Gefühl am Steirerball. Angesichts des breiten universitären Angebots in Graz ist der Braindrain nach Wien weniger stark ausgeprägt als bei Oberösterreichern, Kärntnern, Tirolern.
So stehen an der Spitze der vier wichtigsten Kontrollgremien Steirer: Christoph Grabenwarter (Verfassungsgerichtshof), Margit Kraker