Kinder sind NICHT Treiber von Covid-19!
Seit Beginn der Covid-19Pandemie werden Kinder immer wieder als „Treiber der Infektion“dargestellt. Zuletzt verbunden mit der Forderung von „Experten des Gesundheitsverbundes“, Kinder regelmäßig zu einem PCR-Test zu verpflichten.
Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde hat seit mehreren Monaten darauf verwiesen, dass – mangels Impfmöglichkeit – spätestens im Herbst 2021 Kinder und Jugendliche die höchsten Inzidenzzahlen aufweisen werden. Wenn sich diese Prognose nun bestätigt, ist dies weder verwunderlich noch die Schuld dieser Altersgruppe.
Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren sind als einzige Altersgruppe ohne Impfschutz und daher naturgemäß empfänglich für das Sars-CoV-2-Virus. Im Unterschied zum Herbst 2020 sind nun allerdings alle Risikogruppen geimpft/geschützt. Und demnächst auch alle anderen Personen ab 16 Jahren, die sich impfen lassen.
An diese Stelle drängt sich der Vergleich mit einem Regen auf: Wer keinen Schirm (= Impfung) nimmt, riskiert, nass (infiziert) zu werden. Mangels „Kinderschirmen“haben Kinder in der aktuellen Situation nur zwei Möglichkeiten: 1) nass (infiziert) zu werden oder 2) nach Hause zu gehen (= Isolation, Quarantäne, Schulschließung).
In keinem Fall aber ist es angebracht, Kinder als „Treiber der Pandemie“zu bezeichnen. Sie nehmen vielmehr jenen Platz ein, den ihnen die Gesundheitspolitik zuweist.
Es ergeht daher die dringende Bitte an die „Experten und Expertinnen“sowie Medien um sorgfältigere Wortwahl. Kinder und Jugendliche haben in den letzten eineinhalb Jahren ihre Solidarität mit der älteren Bevölkerung und Risikogruppen vielfach unter Beweis gestellt. Sie verdienen es nicht, in dieser Weise (wenn vielleicht auch unbeabsichtigt) abqualifiziert zu werden. Vielmehr brauchen sie jetzt unsere Aufmerksamkeit, Fürsorge und so viel Normalität wie möglich.
Generalsekretär der Österr. Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde