Verliert die KPÖ einen Regierungssitz, will sich Kahr aus der Politik zurückziehen
Die Grazer KPÖ-Chefin lässt mit strategischer Ansage zur Wählermobilisierung aufhorchen. Die ÖVP befürchtet aber ohnehin ein starkes KPÖ-Wahlergebnis.
Mit einer Ankündigung zur Graz-Wahl, die auf eine Wählermobilisierung abzielt, lässt die Grazer KPÖ-Chefin und Stadträtin aufhorchen. Ihr Wahlziel, ließ sie die Austria Presse Agentur wissen, sei heuer am 26. September die 20,34 Prozent der Stimmen von 2017 und beide Stadtratssitze zu halten: „Das wird nicht einfach, wir haben nur rund 150 Stimmen Überhang.“Verliere man den zweiten Sitz, verabschiede sie sich aus der Politik und übergebe an Sozialstadtrat Robert Krotzer. Dieser gilt als Partei-Ideologe, überzeugter Kommunist und Kronprinz. Kahr, nicht minder ideologietreu, wird im November 60 Jahre alt. Für Ex-Landeshauptmann
bedeutete eine ähnliche Mobilisierungsansage 2015 das Ende der Polit-Karriere. Er hatte angekündigt, er werde abtreten, wenn die SPÖ im Land unter die 30-Prozent-Marke rutschen sollte. Was passiert ist. Voves hielt Wort, die SPÖ gab als stärkste Kraft den Landeshauptmannsessel an Hermann Schützenhöfer und die ÖVP ab. Voves-Nachfolger Michael Schickhofer kam bei der Wahl 2019 mit der SPÖ nur als zweiter hinter der ÖVP ins Ziel.
Wer Kahr kennt, weiß, sie würde ihre Ankündigung auch wahr machen. In den jüngsten Umfragen lag die KPÖ meist gut, aber nicht immer auf dem
Niveau von
2017. Die
Volkspartei rechnet aber mit einer KPÖ, die stark auf Platz zwei landet und schießt sich auf die Dunkelroten ein. Bei der Wahl 2017 warnte Siegfried Nagl vor einer linken Mehrheit um die KPÖ, die seine ÖVP vom Thron stoßen werde. Damit wollte er vor allem in den eigenen Reihen mobilisieren.