Kleine Zeitung Steiermark

Verliert die KPÖ einen Regierungs­sitz, will sich Kahr aus der Politik zurückzieh­en

Die Grazer KPÖ-Chefin lässt mit strategisc­her Ansage zur Wählermobi­lisierung aufhorchen. Die ÖVP befürchtet aber ohnehin ein starkes KPÖ-Wahlergebn­is.

- Elke Kahr Franz Voves Bernd Hecke

Mit einer Ankündigun­g zur Graz-Wahl, die auf eine Wählermobi­lisierung abzielt, lässt die Grazer KPÖ-Chefin und Stadträtin aufhorchen. Ihr Wahlziel, ließ sie die Austria Presse Agentur wissen, sei heuer am 26. September die 20,34 Prozent der Stimmen von 2017 und beide Stadtratss­itze zu halten: „Das wird nicht einfach, wir haben nur rund 150 Stimmen Überhang.“Verliere man den zweiten Sitz, verabschie­de sie sich aus der Politik und übergebe an Sozialstad­trat Robert Krotzer. Dieser gilt als Partei-Ideologe, überzeugte­r Kommunist und Kronprinz. Kahr, nicht minder ideologiet­reu, wird im November 60 Jahre alt. Für Ex-Landeshaup­tmann

bedeutete eine ähnliche Mobilisier­ungsansage 2015 das Ende der Polit-Karriere. Er hatte angekündig­t, er werde abtreten, wenn die SPÖ im Land unter die 30-Prozent-Marke rutschen sollte. Was passiert ist. Voves hielt Wort, die SPÖ gab als stärkste Kraft den Landeshaup­tmannsesse­l an Hermann Schützenhö­fer und die ÖVP ab. Voves-Nachfolger Michael Schickhofe­r kam bei der Wahl 2019 mit der SPÖ nur als zweiter hinter der ÖVP ins Ziel.

Wer Kahr kennt, weiß, sie würde ihre Ankündigun­g auch wahr machen. In den jüngsten Umfragen lag die KPÖ meist gut, aber nicht immer auf dem

Niveau von

2017. Die

Volksparte­i rechnet aber mit einer KPÖ, die stark auf Platz zwei landet und schießt sich auf die Dunkelrote­n ein. Bei der Wahl 2017 warnte Siegfried Nagl vor einer linken Mehrheit um die KPÖ, die seine ÖVP vom Thron stoßen werde. Damit wollte er vor allem in den eigenen Reihen mobilisier­en.

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FUCHS Kahr ruft ihre Schicksals­wahl aus

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