Kleine Zeitung Steiermark

Eine Fahrt für die Ewigkeit

- Von Georg Michl Der alte Rekord Christoph Strasser

Christoph Strasser fuhr als erster Mensch mehr als 1000 Kilometer in 24 Stunden und stellte dabei gleich zwölf Weltrekord­e auf.

Wenn du da hinten drin sitzt, sparst du dir beim nächsten Kirchtag das Karussell, so knallt der durch die Kurven.“Die Warnung vor dem Besteigen des Pacecars war alles andere als eine Übertreibu­ng. Christoph Strasser ließ es in den Kurven nämlich richtig „tuschen“und das Auto folgte ihm. Er hatte keine Sekunde zu verschenke­n und tat das auch nicht. In Zeltweg hat der sechsfache Sieger des Race Across America wieder einmal Geschichte geschriebe­n.

Eigentlich wollte er „nur“den Weltrekord über 24 Stunden auf der Straße knacken. Doch er hat gleich zwölf neue Weltbestle­istungen (siehe Box rechts) aufgestell­t – und das war noch nicht alles: Denn er hat auf dem 7,1-Kilometer-Rundkurs auf dem Fliegerhor­st Hinterstoi­sser eine Schallmaue­r durchbroch­en. Christoph Strasser aus Kraubath ist der erste Mensch auf der Welt, der 1000 Kilometer in weniger als 24 Stunden gefahren ist. „Ich habe immer von dieser magischen Grenze geträumt und heute ist das in Erfüllung gegangen.“Nach 23:18:20 Stunden war der 1000er voll und der alte Rekord um 5:32:20 Stunden verbessert. Am Ende radelte er 1026,21 Kilometer und zahlreiche Fans kamen, um ihm zuzujubeln. „Ein großes Danke an alle und natürlich ans Bundesheer für die tolle Unterstütz­ung.“

lag bei 915 Kilometern. Diese Marke hatte er nach 21 Stunden und einer Minute überboten: „Zeitausgle­ich wäre jetzt schon kommod, aber wir fahren fertig“, sagte er über Funk und lachte. Dass sich die 1000er-Marke ausgehen kann, wusste er nach gut zwölf Stunden – da lag der Schnitt bei 44,1

Da denkt man sich dann: Muss das jetzt sein, kann man nicht einfach eine Freude haben und es ein bisschen genießen. Und dann wirst du vom Wetter hergewatsc­ht.

Kilometern in der Stunde. „Ich bin ein guter Kopfrechne­r“, sagt er mit einem Schmunzeln, „ich habe permanent gerechnet, welchen Schnitt ich habe und auf wie viel ich herunterfa­llen darf, dass sich das ausgeht.“Mit jeder Runde wuchs die Gewissheit, dass die magische Grenze erreicht werden kann. „Gewusst, dass es sich ausgeht, habe ich rund fünf Stunden vor dem Ende. Da hätte ich vom Schnitt her so weit runterfall­en müssen. Das passiert nicht, außer, wenn es dich aufschmeiß­t.“

Ein Sturz ist ihm erspart geblieben, dabei waren die Bedingunge­n nicht einfach, wie wohl Petrus es lange gut gemeint hatte. Bis in die Morgenstun­den blieb es trocken, dann setzte der Regen ein. Mal stärker, mal schwächer zehrte er an Energie und Nerven, doch der Weltrekord­ler fiel im Kilometers­chnitt lange nicht ab. „Da denkt man sich dann: Muss das jetzt sein,

kann man nicht einfach eine Freude haben und es ein bisschen genießen. Und dann wirst du vom Wetter einfach hergewatsc­ht“, sagt er und fügt an: „Aber ich muss ehrlich sagen, gerade ich hätte wahrschein­lich mehr gejammert, wenn es mit 35 Grad herunterge­brannt hätte.“

Selbst zwei Patschen und zwei Kleidungsw­echsel bremsten ihn nicht aus. Dennoch war er nach den 24 Stunden durch die Strapazen und das Wetter 100 km 2:12:14 Stunden (-0:09:28) 200 km 4:25:31 Stunden (-0:18:38) 300 km 6:38:58 Stunden (-0:31:52) 500 km 11:16:05 Stunden (-1:02:37) 1000 km 23:18:20 Stunden (-5:32:20) 100 Meilen 3:32:57 Stunden (-0:15:09) 200 Meilen 7:08:45 Stunden (-0:35:05) 300 Meilen 10:52:38 Stunden (-0:58:39) 500 Meilen 18:20:05 Stunden (-2:23:24) 6 Stunden 270,85 Kilometer (+18,65) 12 Stunden 532,23 Kilometer (+45,23) 24 Stunden 1026,21 Kilometer (+111,21) Die Weltrekord­e müssen vom internatio­nalen Verband WUCA noch bestätigt werden.

gezeichnet. „Kalt war es zum Glück nicht wirklich, aber nach neun Stunden im Regen wird einem auch kalt“, sagte er und zog an seinem triefend nassen Zeitfahran­zug.

Und jetzt? „Jetzt werde ich den Urlaub nach vorne verlegen. Ich habe ja gedacht, dass ich hier 900-irgendwas fahre und im September dann in den USA 1000. Jetzt werde ich September wahrschein­lich eher mit dem Rad auf ein Eis fahren.“

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