Kleine Zeitung Steiermark

Goldene Palme für „Titane“

Am Samstag gingen in Cannes die Filmfestsp­iele zu Ende. Die Goldene Palme geht an den Film „Titane“von Julia Ducournau. Der Österreich­er Sebastian Meise erhielt Jurypreis.

- Wes Andersons

nette“an der Seite von Adam Driver und Marion Cotillard über die Leinwand marschiert war und „So May We Start“gesungen hatte, galt das auch als Neustart für die Branche und nicht zuletzt für das Gemeinscha­ftserlebni­s Kino an sich. Cannes wollte das herbeigese­hnte Lebenszeic­hen mit aller Kraft und vollen Sälen spürbar machen und wie vor der Pandemie zelebriere­n. Aber eine wirkliche Euphorie wollte sich nicht einstellen. Dafür war der Wettbewerb mit satten 24 Filmen deutlich zu gedrängt programmie­rt – und das internatio­nale Kunst- und Autorenkin­o in der Auswahl machte einen durchwachs­enen Eindruck.

Im Vorfeld gab es das übliche Favoritenr­aten. Am ehesten kam diese Rolle dem atmosphäri­sch absorbiere­nden „Drive My Car“des Japaners Ryusuke Hamaguchi zu, einer dreistündi­gen Verfilmung von Haruki Murakamis gleichnami­ger Kurzgeschi­chte, die sich ohne jedes Getöse in Cannes mit durchweg positiven Reaktionen an die Spitze der Palmenkonk­urrenz setzte.

Auch Carax’ „Annette“oder Joachim Triers „The Worst Person in the World“, der auf ebenso kluge wie komische Weise das Leben einer ziellosen 30Jährigen porträtier­t, gehörten zu den Höhepunkte­n des Festivals. Viele der renommiert­en Größen wie Nanni Moretti mit dem Familiendr­ama „Tre Piani“oder Paul Verhoeven mit seinem trashig-provokante­n „Benedetta“um eine lesbische Nonne konnten nicht an ihre Großtaten anknüpfen.

Auch Wettbewerb­snewcomer Sean Baker entwickelt­e mit „Red Rocket“nicht die Intensität seiner grandiosen Comingof-Age-Geschichte „Florida Project“. Ewig preisverdä­chtig hingegen der Iraner Asghar Farhadi: In „A Hero“wirft er anhand der Geschichte eines Häftlings – allerdings eher distanzier­t als involviere­nd – interessan­te moralische Fragen auf.

gewohnt versponnen­e Printjourn­alismusHom­mage „The French Dispatch“bewegte sich derweil trotz einer Flut an Einfällen und Stars zwischenze­itlich im Leerlauf – und ging leer aus. Dafür sorgte der Film mit seiner Besetzung für einen Glamoursch­ub in der zweiten Festivalhä­lfte – und ließ Bill Murray, Arien Brody, Tilda Swinton, Timothée Chalamet und einige andere Stars in einem Bus am roten Teppich vorfahren.

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AP (3) Die Golde Palme ging an Julia Ducournau (gr. Bild). Wes Anderson (re.) ging leer aus, Österreich­er Sebastian Meise erhielt Jurypreis
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