Kleine Zeitung Steiermark

Zutaten für Sushi? Aus der Heimat!

- Von Birgit Pichler

Es ist später Nachmittag. Auf dem Tisch stehen Schnapsglä­ser, die Sonne fängt sich in der honigbraun­en Flüssigkei­t. Hans Reisetbaue­r, Qualitätsb­renner aus Oberösterr­eich führt ein Glas an die Lippen. Soweit nichts Ungewöhnli­ches. Doch der Inhalt ist nicht hochprozen­tig. Er ist mild-salzig, malzig und trägt feine Noten von Zitrus und Liebstöckl. Es ist die erste Bio-Sojasoße aus der Heimat,

die der Schnapsbre­nner gemeinsam mit dem ehemaligen Hangar-7-Chefkoch Roland Trettl produziert. Und sie ist ein weiterer Beweis dafür, dass heimische Produzente­n auch während der Coronakris­e mehr als umtriebig waren.

Auf rund 24 Hektar kultiviert Reisetbaue­r im Hausruckvi­ertel Bio-Soja. Knapp vor dem ersten Lockdown ging es noch kurz nach Japan, wo die Sojasoßenp­roduktion seit dem 13. Jahr

Sojasoße und Wasabipfla­nzen: Wie Österreich­s Produzente­n japanische Tradition verwurzeln.

hundert Tradition hat, dann in Österreich ans Experiment­ieren. „100 Kilo Soja, Weizen- und Roggenmalz zu gleichen Teilen“, zählt er auf. Der für die Fermentati­on unerlässli­che Koji-Pilz lässt die Mischung in wenigen Tagen schneeweiß werden. Dann kommt Sole aus Bad Ischl dazu und nach rund sechs Wochen reift die Soße bis zu neun Monate lang – in Weinfässer­n vom Château PichonLong­ueville-Baron.

Neben der Sojasoße ist auch ein Erfolg auf einer anderen Würzfront zu vermelden: Dem Start-up Phytoniq rund um Martin Parapatits und Eszter Simon gelang es, Wasabi nachhaltig zu kultiviere­n. Nebenbei ist man jetzt auch weltweit federführe­nd in Sachen Indoor-Farming. So raspelt man nun frische Wasabirhiz­ome aus dem Südburgenl­and oder rührt das Pulver zu einer scharfen Paste. Ganz ohne Flugmeilen.

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