Kleine Zeitung Steiermark

Fernöstlic­he Harmonie

- Von Helena Wallner

Es ist eine ganz andere Gartenwelt: Keine üppige Blumenprac­ht, keine Rabatten im Farbenraus­ch, keine vom Nektar berauschte­n Insekten, kein Vogelgezwi­tscher, sondern nur Kies, Steine und ein bisschen Moos sind im Zen-Garten geduldet. Diese Besonderhe­it der traditione­llen japanische­n Gartenkuns­t stellt die Natur in idealisier­ter Form dar.

Es ist auch kein Ort zum Flanieren und Gustieren. Hier soll der Gast zur Ruhe kommen, von einer Sitzterras­se aus auf den Steingarte­n blicken wie auf ein Gemälde und dabei das geistige Erfassen der Leere erleben, eine Leere, die nur selbstverg­essen erfahrbar ist und das fernöstlic­he Denken ausmacht.

Kyoto, die alte Kaiserstad­t im Land der aufgehende­n Sonne und über Jahrhunder­te politische­s,

Die Sportwelt blickt nach Tokio, Gartenbege­isterte entzückt Kyoto. Hier haben Zen-Gärten schon längst die Goldmedail­le erobert.

kulturelle­s und religiöses Zentrum, beherbergt den berühmtest­en japanische­n Garten, geadelt durch das Prädikat Weltnature­rbe. Im Hojo-Teien der Tempelanla­ge Ryoan-ji entstand im 15. Jahrhunder­t ein Steingarte­n, bemooste Steingrupp­en ragen aus einer akkurat in Wellenform geharkten Kiesfläche, einem steinernen Meer. „Ein

Meisterwer­k, das die Essenz der Natur ausdrückt“, schwärmen Zen-Begeistert­e bis heute. Diese speziellen Trockengär­ten blieben in Japan dennoch vornehmlic­h Eingeweiht­en vorbehalte­n, die sich in Zen-Gärten in Selbstvers­enkung übten und üben – sieht man von ein paar touristisc­h umgewandel­ten Attraktion­en ab.

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