Fernöstliche Harmonie
Es ist eine ganz andere Gartenwelt: Keine üppige Blumenpracht, keine Rabatten im Farbenrausch, keine vom Nektar berauschten Insekten, kein Vogelgezwitscher, sondern nur Kies, Steine und ein bisschen Moos sind im Zen-Garten geduldet. Diese Besonderheit der traditionellen japanischen Gartenkunst stellt die Natur in idealisierter Form dar.
Es ist auch kein Ort zum Flanieren und Gustieren. Hier soll der Gast zur Ruhe kommen, von einer Sitzterrasse aus auf den Steingarten blicken wie auf ein Gemälde und dabei das geistige Erfassen der Leere erleben, eine Leere, die nur selbstvergessen erfahrbar ist und das fernöstliche Denken ausmacht.
Kyoto, die alte Kaiserstadt im Land der aufgehenden Sonne und über Jahrhunderte politisches,
Die Sportwelt blickt nach Tokio, Gartenbegeisterte entzückt Kyoto. Hier haben Zen-Gärten schon längst die Goldmedaille erobert.
kulturelles und religiöses Zentrum, beherbergt den berühmtesten japanischen Garten, geadelt durch das Prädikat Weltnaturerbe. Im Hojo-Teien der Tempelanlage Ryoan-ji entstand im 15. Jahrhundert ein Steingarten, bemooste Steingruppen ragen aus einer akkurat in Wellenform geharkten Kiesfläche, einem steinernen Meer. „Ein
Meisterwerk, das die Essenz der Natur ausdrückt“, schwärmen Zen-Begeisterte bis heute. Diese speziellen Trockengärten blieben in Japan dennoch vornehmlich Eingeweihten vorbehalten, die sich in Zen-Gärten in Selbstversenkung übten und üben – sieht man von ein paar touristisch umgewandelten Attraktionen ab.