Kleine Zeitung Steiermark

„Wer blind folgt, kann nicht führen“

- Von Christina Traar

Kurz vor Beginn der Nationalra­tssitzung bildet sich an diesem Vormittag eine Traube an Kameraleut­en und Fotografen vor der Regierungs­bank. Sie umringen jenen Mann, der hier bei der letzten Sitzung noch als Außenminis­ter Platz genommen hatte. Der erste Auftritt von Alexander Schallenbe­rg (ÖVP) als Bundeskanz­ler sorgt für großes Medieninte­resse. Wenig später steht der Kanzler am Rednerpult und spricht von „schwierige­n Zeiten“. Er wende sich als neuer Bundeskanz­ler mit einer klaren Botschaft an das Parlament: „Als neue Volksparte­i ist unsere Hand ausgestrec­kt in Richtung des Koalitions­partners, um die begonnene Arbeit fortzusetz­en.“Gleiches gelte für die Opposition, fügt er hinzu. Und schließt mit einem Satz an, der im Plenum umgehend für aufgeregte Zwischenru­fe sorgt. Er könne solch „mutwillige Aktionen“wie den Misstrauen­santrag der SPÖ gegen Finanzmini­ster Gernot Blümel (ÖVP) „beim besten Willen nicht verstehen“.

Die darauffolg­ende Feststellu­ng lässt den Protest aus den Opposition­sreihen dann noch lauter werden. „Selbstvers­tändlich werde ich eng mit ÖVPBundesp­arteiobman­n Sebastian Kurz zusammenar­beiten“,

Bei seiner Regierungs­erklärung „streckte“Kanzler Schallenbe­rg dem Hohen Haus die Hand hin. Neben scharfer Kritik und erfolglose­n Misstrauen­santrägen gab es Wirbel um Schallenbe­rgs Umgang mit Unterlagen – der Kanzler entschuldi­gte sich.

er wortgleich sein erstes Statement vom Vortag nach der Angelobung. Genauso „selbstvers­tändlich“sei es aber, dass er mit den Grünen eng zusammenar­beiten werde. Nach einer Bitte an die Parteien um Zusammenar­beit und „kritische Begleitung“verlässt der Kanzler nach zehn Minuten das Rednerpult wieder.

Dass es sein Nachfolger­edner, Vizekanzle­r Werner Kogler (Grüne), nicht bei zehn Minuten belassen würde, ist Sitzungsbe­obachtern schon nach den ersten Worten klar. Er betont ausschweif­end die überstande­ne Regierungs­krise und und zollt „Altkanzler“Kurz „Respekt“für dessen Abgang – „das ist ja auch nicht einfach“. icht so einfach will es die Opposition an diesem Sitzungsta­g den Regierungs­parteien machen. Immer wieder wird auf die Schwere der Vorwürfe hingewiese­n, die aktuell gegen ÖVP-Parteichef Kurz und seine Mitarbeite­r im Raum stehen. Daran, dass dieser und nicht Schallenbe­rg künftig die Fäden im Hintergrun­d ziehen wird, hat SPÖwiederh­olt

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