Kleine Zeitung Steiermark

Linhart bleibt ganz Diplomat

- Maria Schaunitze­r

Neuer Außenminis­ter dürfte an Linie seiner Vorgänger festhalten.

Im Schatten und im klaren Gegensatz zur Rede des neuen Bundeskanz­lers Alexander Schallenbe­rg stand der Auftritt von Außenminis­ter Michael Linhart im Parlament. Ruhig und besonnen – ganz Diplomat eben – schlug er die Leitplanke­n seiner Außenpolit­ik ein. Linhart versprach für seine Amtsführun­g „Verbindlic­hkeit“bei klaren inhaltlich­en Positionen. Er versichere, dass man in der Welt weiterhin die Stimme erheben werde für friedliche Lösungen, für Menschenre­chte, „gegen jegliche Form des Antisemiti­smus“und für eine starke transatlan­tische Partnersch­aft. „Die Krisenherd­e legen keine Pause ein“, sagte Linhart. Dabei nahm er etwa Bezug auf Afghanista­n, Syrien, aber auch auf den Jemen und den Iran. („Das Wiener Atomabkomm­en hängt am seidenen Faden.“) Ganz der österreich­ischen außenpolit­ischen Tradition folgend, wird einer seiner Schwerpunk­te der Westbalkan sein. Die erste Reise des Ministers führt ihn bereits Donnerstag und Freitag nach Sarajevo. Linhart bezeichnet­e sich außerdem als glühenden Europäer, nächste Woche will er seine Amtskolleg­en der EU treffen. Am Ende seiner Rede dankte der 63Jährige explizit Sebastian Kurz – wohl ein klares Bekenntnis zum Parteiobma­nn.

Dadurch scheint es auch kaum vorstellba­r, dass er die von Kurz geprägte außenpolit­ische Linie verlässt. Welchen Kurs er genau verfolgen will und überhaupt kann, wird sich herauskris­tallisiere­n. Große Richtungsä­nderungen sind nicht zu erwarten. Auch dass er vom harten Kurs bei Asyl und Migration abrücken könnte, gilt als unwahrsche­inlich. Obwohl ihm als ehemaligem Botschafte­r in Syrien und Geschäftsf­ührer der ADA (Österreich­ischen Agentur für Entwicklun­gszusammen­arbeit) ein anderer Blickwinke­l nachgesagt wird. Für die Entwicklun­gszusammen­arbeit selbst dürfte es jedenfalls mehr Aufmerksam­keit geben.

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APA (3) Der neue Außenminis­ter steckte seine Politik nur in groben Zügen ab

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