Lego verzichtet auf Stereotype
Kein Buben- oder Mädchen-Spielzeug: Lego-Bausätze werden frei von Geschlechterklischees, um Vorurteile zu beseitigen.
Der Spielzeugriese „Lego“hat angekündigt, künftig geschlechtsspezifische Stereotype aus seinen Produkten zu entfernen. Die Entscheidung folgt auf die Veröffentlichung einer Studie, die anlässlich des internationalen Mädchentags vom dänischen Unternehmen in Auftrag gegeben wurde. Deren Ergebnis: Die in der Gesellschaft verankerten
Geschlechterklischees beeinflussen Mädchen, Buben und deren Eltern. Dabei fanden die Forscher heraus, dass Mädchen zwar bereit wären, Geschlechternormen zu überwinden. Gleichzeitig hege die Gesellschaft jedoch auch weiterhin Vorurteile, die ihr kreatives Potenzial hemmen.
Die „Asymmetrie“, dass Mädchen dazu ermutigt werden, mit ‘Bubensachen’ zu spielen, Buben aber nicht mit ‘Mädchensachen’, sei ein Problem, meint die Neurobiologin Gina Rippon. „Wenn nur Mädchen mit Puppen spielen, fehlt es den Buben an erzieherischen Fähigkeiten.“
„Das, was ich nicht trainiere, entwickle ich schlecht“, bekräftigt auch die renommierte Kinder-Psychotherapeutin Martina Leibovici-Mühlberger. Generell seien es jedoch die erwachsenen Vertreter, die in den Gender-Stereotypen verhaftet sind. „Wenn die Umwelt dem Kind transportiert, dass es nur einen Arzt und keine Ärztin gibt, dann wird das Kind das Spielgerät auch dementsprechend verwenden.“Es sei aber sehr gut, wenn ein Unternehmen überlegt, welche Botschaft man den Kindern mit dem Spielgerät vermittelt. Die Gesellschaft habe sich glücklicherweise dorthin entwickelt, dass die Rollenbesetzung nicht mehr mit Geschlechtern verknüpft sei, doch nicht jeder aus der älteren Generation sei so weit wie die Gesellschaft. Zudem unterschätze man die pädagogischen Effekte von Kinderspielzeug. „Lego könnte mit Bausätzen ohne Stereotype eine weitere Aufweichung erzielen. Die Großmutter schenkt dem Enkel zwar noch immer den Feuerwehrbausatz, sinddarin aber ein Feuerwehrmann und eine Feuerwehrfrau, regt das Kinder natürlich an.“