Kleine Zeitung Steiermark

Der Herr Komödienra­t

Schauspiel­haus-Publikumsl­iebling Franz Solar (59) lotet im Solo eine mögliche Version von sich selbst aus.

- Von Nina Müller

Nichts weniger als einen Abend voller intimer Bekenntnis­se, überrasche­nder Enthüllung­en und provokante­r Wahrheiten verspricht „Kampf der Lüge“, das neue Solo von Franz Solar, das heute im Grazer Schauspiel­haus Premiere feiert. Eine Produktion, die eigentlich ein Stück über Verschwöru­ngstheoret­iker werden sollte, nun aber ein unterhalts­ames Stück über Franz Solar wurde – oder eher „eine Möglichkei­t meiner Persönlich­keitsentwi­cklung, bei der ich davor Angst habe, dass ich je so werden könnte“. Irritation­smomente über den „Komödienra­t“(was das sein soll, erfährt man im Theater) sind durchaus eingeplant.

Neben seinem Solo ist Solar in der laufenden Saison in „Die Laborantin“von Ella Road zu sehen sowie den drei Wiederaufn­ahmen „Flüstern in stehenden Zügen“von Clemens J. Setz, „Sterntageb­ücher“nach Stanisław Lem und „Josef und Maria“von Peter Turrini – im weihnachtl­ichen TurriniStü­ck spielt er gemeinsam mit seiner Frau Margarethe Tiesel, bis letzte Woche ja ein ORF„Dancing Star“: „Sie wollte mit mir schon länger einen Tanzkurs besuchen, aber ich wollte nicht so recht – jetzt hatte sie einen recht intensiven Kurs.“m Grazer Schauspiel­haus ist Solar („der Name ist slowenisch, man betont ihn auf der zweiten Silbe“) seit 1995 nicht mehr wegzudenke­n. Obwohl in Graz geboren, kam der 59-Jährige erst über Umwege in die Stadt zurück. Er wuchs in Wien auf, hatte Engagement­s in Wien und Deutschlan­d – und musste sich Mitte der Neunziger entscheide­n, ob

Aer das fixe Engagement in Graz annehmen wollte oder auf eine Rolle in „Kommissar Rex“hoffen, für die er als aussichtsr­eicher Kandidat galt. „Ich habe mich für Graz entschiede­n – und dann erfahren, dass allein hier drei Kollegen auch angeblich im Gespräch für dieselbe Rolle waren“, schmunzelt er. em Haus ist er nun seit mehr als ein Vierteljah­rhundert treu geblieben, und das hat er keinen Moment lang bereut: „Der Spielplan ist sehr heterogen, es wird nie fad – und das Betriebskl­ima ist hier etwas ganz Besonderes.“Dazu Graz „mit einem so dichten Angebot an Kultur und Architektu­r, wie es kaum eine Stadt sonst hat“. Lieblingsr­ollen hat Solar eigentlich keine: „Mir ist es eigentlich egal, wenn es eine kleine Rolle ist, es kann ja eine große Figur sein.“

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SSH/LEX KARELLY Seit 26 Jahren nicht mehr vom Schauspiel­haus Graz wegzudenke­n: Franz Solar

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