Kleine Zeitung Steiermark

Schallenbe­rgsTV-Marathon: „Bild“hatte das Vorrecht

- Armin Wolf. Sebastian Kurz Milborn Manfred Schmid Rudolf Anschober Wolfgang Fellner, Alexander Van der Michael Jungwirth

Bundeskanz­ler Schallenbe­rg sieht keinen Grund für eine Entschuldi­gung. Kurz wird heute im Nationalra­t angelobt.

Das war dann doch sehr verwunderl­ich. Zwei Tage nach seiner Angelobung startete Bundeskanz­ler Alexander Schallenbe­rg gestern seinen ersten Interview-Marathon. Am Nachmittag gaben sich allerdings nur Fernsehtea­ms im Kanzleramt die Klinke in die Hand, die Tageszeitu­ngen dürfen erst am Freitag ihre Fragen an ihn richten. Heute weilt Schallenbe­rg in Brüssel und trifft Kommission­spräsident­in

wie auch

Ursula von der Leyen Charles Michel.

Ratspräsid­ent

Die meisten TV-Interviews wurden in den späten Nachmittag­sstunden aufgezeich­net und im Laufe des Abends ausgestrah­lt. Den Anfang machte um 16 Uhr ZiB 2-Anchorman

Die Idee, das Interview im Zuge einer Sondersend­ung zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr, also vor der ZiB 2, auszustrah­len, wie das bei Altkanzler in der Hochphase von Corona der Fall war, wurde am Küniglberg wieder verworfen. Für Puls 4 nahm Chefredakt­eurin Corinna

den neuen Kanzler, für ATV in die Zange. Puls 24 brachte das Interview zur besten Sendezeit, als weiterer Gesprächsp­artner nahm Ex-Gesundheit­sminister

im

Platz.

Das allererste Interview des frisch gebackenen Bundeskanz­lers ging allerdings auf Bild-TV auf Sendung – um 17.30 Uhr live aus dem

Studio

Kanzleramt. Der stellvertr­etende Chefredakt­eur der BildZeitun­g und Kurz-Biograf Paul Ronzheimer tummelte sich bereits seit einigen Tagen in der Bundeshaup­tstadt. Beim Interviewr­eigen dabei war auch der Sender von der tief in die aktuelle Causa verwickelt ist, wesentlich zur Regierungs­krise beigetrage­n hat und auch als Beschuldig­ter geführt wird. Das Interview absolviert­e Innenpolit­iker Isabel Daniel.

So gesehen führt der neue Kanzler die Anbiederun­gspolitik des Vorgängers gegenüber dem deutschen wie auch dem österreich­ischen Boulevard nahtlos fort.

Im Interview mit Bild-TV verneinte Schallenbe­rg, dass es im Ausland einen Imageschad­en gebe. „Ich bin auf meinen Auslandrei­sen nie auf das Thema angesproch­en worden.“In allen gestern geführten TV-Interviews, auch auf Servus TV, verteidigt­e Schallenbe­rg seine umstritten­e Aussage, wonach er die strafrecht­lichen Vorwürfe gegen seinen Vorgänger für falsch hält. „Das ist meine persönlich­e Meinung.“Als gelernter Jurist wolle er der Justiz nicht vorgreifen. Manche Strafrecht­sexperten seien auch der Ansicht, dass die Suppe zu dünn sei.

Der Karrieredi­plomat wischte in der ZiB 2 den Vorwurf zurück, er sei als Platzhalte­r eingesetzt worden. „Ich bin ohne zeitliche Befristung angelobt worden.“Ob er den Platz räumen werde, sollten sich die Vorwürfe gegen Kurz in Luft auflösen, sei eine hypothetis­che Frage. An der moralische­n Integrität des ÖVPChefs ließ er keine Zweifel.

Der neue Kanzler sieht keinen Grund, sich für die ÖVPChats, die Kurz zum Rücktritt gezwungen haben, zu entschuldi­gen, wie das Bundespräs­ident

Bellen getan hat. „Ich war nicht Teil dieser Chats, ich war nicht Teil dieser Prozesse. (...) Ich sehe jetzt aus meiner persönlich­en Warte als Bundeskanz­ler Alexander Schallenbe­rg nicht das Bedürfnis, dass ich mich jetzt entschuldi­gen müsste“, so Schallenbe­rg bei ATV.

Drei Tage nach seinem Rücktritt als Kanzler zeigt sich der ÖVP-Chef heute erstmals wieder der Öffentlich­keit. Am Vormittag wird Sebastian Kurz als Abgeordnet­er im Hohen Haus angelobt. Gerüchte, er würde doch nicht in den Nationalra­t einziehen, haben sich als falsch erwiesen.

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KK Sein erstes Live-Interview gab Schallenbe­rg der Bild-Zeitung

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