Eine vorhersehbare Tragödie
Matthias Strolz war 2017, als Sebastian Kurz die ÖVP übernahm, Chef der Neos. Als solcher schrieb er damals einen prophetischen Text über die wahrscheinlichen Folgen dieser Entwicklung. Heute stellt er seine Thesen erneut zur Diskussion.
schneller kommen, als ich es erwartet habe.
Als Bürger – und selbst als Mitbewerber – habe ich auf eine nachhaltige Rundum-Erneuerung der Volkspartei gehofft. Die Sozialdemokratie braucht diese übrigens ebenso. Denn die Demokratie braucht vitale Parteien und Parlamentskräfte. Warum also kritisiere ich das, was sich hier anbahnt?
Auch wenn es wohl einige Zeit dauern wird, bis es offensichtlich wird: Ich halte die (voraussichtlichen) Entscheidungen der VP-Spitzen für falsch – für unser Land, für die Volkspartei und auch für Kurz persönlich.
9 ½ Einträge ins Geschichtsbuch aus 9 Perspektiven, warum der autoritäre Kurz-Ansatz mittelfristig nicht funktionieren wird und schlecht für unser Land ist. 6ihre
Als Bürger: Weil wir in Öster1reich Als Vater: Weil Kinder, die
keinen WestentaschenOrban Mutter erpressen, in destruktiven brauchen. Verstrickungen gefangen 2Verschnitt
Als Analytiker: Weil er es als sind. Sie sind das Gegenteil von Haider 1986, von abgenabelt und frei.
7Wucht
Grasser 2006 & Stronach 2013 Als Systemiker: Weil sich die anlegt. Früher oder später sind der Geringschätzung alle drei gescheitert. und Aggression gegen die eigene
Als Beobachter: Weil die In3trigen Organisation eines Tages im
und Hinterhältigkeit selben Ausmaß gegen den Aggressor beim Wegmobben von Reinhold entladen wird.
6 Mitterlehner auf Kurz zurückfallen Als Organisationsentwickler: werden. Weil die ÖVP nach dem 4in
Als Demokrat: Weil Parteien Kurz-Hype gleichsam tot sein
Demokratien ein Mindestmaß wird. Schade für Österreich, an innerparteilicher weil sie auch viele historische Demokratie brauchen, um anschlussfähig Verdienste hat. für die Demokratie Als Mitbewerber: Weil Öster9reich zu sein. eine erneuerte ÖVP 5positive
Als multipler Gründer: Weil bräuchte, keine abgeschaffte.
Gemeinsamkeit in Eine echte Erneuerung hätte partizipativen Organisationen Potenzial – für Koalitionen, durch konstruktives Miteinander Land und Menschen.
9½ und nicht durch Erpressung Wer im Leben von einem entsteht. Extrem ins andere
Extrem kippt, dem fehlt meist die Erdung. Die Umstellung von „dezentral-bündisch“auf „autoritär-zentralistisch“ist eine Operation am offenen Herzen der Volkspartei, vollzogen mit Hammer und Küchenmesser. Ich wünsche der ÖVP und Kurz trotzdem alles Gute. Für Österreich hoffe ich, ich möge mich irren. Weil sonst der Schaden für das Land groß sein wird. edenfalls gilt: Mit heute ist Sebastian Kurz Politiker geworden. Das ändert für ihn das Spiel gewaltig. Ich habe Respekt für seine Entschlossenheit, auch wenn ich seine Methoden für nicht okay und seine Haltung sowie seinen gewählten Ansatz für falsch erachte. Wenn er ernsthaft und ehrlich eine neue politische Bewegung gründen wollte, muss er aus der Partei heraustreten. So wird er – auch wenn anfänglich der Hype groß sein wird – eine Säule der Zweiten Republik ziemlich demolieren, ohne dass nach seinem Abgang etwas Tragfähiges vorhanden sein wird.
Kurz wird hier persönlich sicherlich eine andere Sicht der Dinge haben. Als Mitbewerber freue ich mich auf eine kritische Auseinandersetzung in der Wahlarena. Hoffentlich in einem fairen Ringen um die besten Ideen und Lösungen für unser Land.“
J
widerspricht Michael Csoklich, der die Unabhängigkeit der Justiz in der Causa Kurz anzweifelte.