Kleine Zeitung Steiermark

EU-Werkzeuge gegen hohe Energiepre­ise

- EU-Energiekom­missarin Kadri Simson

Steuernach­lässe, Hilfe für Unternehme­n, Geld für Arme: der Notfallpla­n der EU.

Die Pandemie scheint unter Kontrolle, der wirtschaft­liche Aufschwung kann starten. Aber: „Der weltweite Anstieg der Energiepre­ise gibt der EU Anlass zu ernsthafte­r Besorgnis“, sagte gestern Energiekom­missarin Kadri Simon in Brüssel. Sie stellte den „Werkzeugka­sten“der Kommission vor, mit dessen Hilfe Unternehme­n und Bürger in der Union gut über den Winter kommen sollen. Die Kommission muss dabei darauf achten, dass einzelne Maßnahmen in den Mitgliedsl­ändern nicht wettbewerb­sverzerren­d sind. Möglich ist die direkte Unterstütz­ung bedürftige­r Menschen durch Gutscheine oder direkte Begleichun­g von Energierec­hnungen, laut Simson könnte das durch die allein heuer schon um 10,8 Milliarden Euro über Plan liegenden Einnahmen aus dem Emissionsh­andel erfolgen. Empfohlen werden weiters die Freigabe von Zahlungsau­fschüben, vorübergeh­ende, gezielte Steuersenk­ungen, Hilfe für Unternehme­n im Rahmen des EU-Beihilfenr­echts, gleichzeit­ig verstärkte Prüfung möglicher wettbewerb­swidriger Verhaltens­weisen auf dem Energiemar­kt und das Ersuchen der Europäisch­en Wertpapier- und Marktaufsi­chtsbehörd­e (Esma) um stärkere Überwachun­g der Entwicklun­gen auf dem CO2Markt sowie eine Intensivie­rung der internatio­nalen Kontakte im Energieber­eich. Nicht ausgeschlo­ssen ist auch der gemeinsame Gaseinkauf. Ausweichen­d reagierte Simson auf den verstärkte­n Einsatz von Kernenergi­e, wie ihn eine von Frankreich angeführte Gruppe von Ländern fordert. Man werde bis Jahresende einen delegierte­n Rechtsakt vorlegen, grundsätzl­ich stehe es den Ländern aber frei, ihren Energiemix zu wählen. Die Kommission geht aber davon aus, dass die Preissteig­erungen nicht von Dauer sein werden, und sieht mittelfris­tig die Lösung im Übergang zu sauberer Energie. Die Krise habe auch deutlich gemacht, wie wichtig die Speicherun­g für das Funktionie­ren des EU-Gasmarktes ist. Die EU verfügt derzeit über Speicherka­pazitäten im Umfang von über 20 Prozent ihres jährlichen Gasverbrau­chs, doch nicht alle Mitgliedst­aaten haben Speicheran­lagen und ihre Nutzung und die Instandhal­tungsverpf­lichtungen sind unterschie­dlich.

Laut Simson soll ihre Behörde „null Toleranz“in Fällen von Marktmanip­ulation oder illegaler Spekulatio­n zeigen.

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