Kleine Zeitung Steiermark

„Schallenbe­rg wird mit rauem Wind rechnen müssen“

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Kanzler Schallenbe­rg habe sich mit seiner ersten Stellungna­hme zu den Vorwürfen gegen Kurz das Attribut „Schattenka­nzler“selbst auferlegt, meinen Leser. Er werde nun daran zu messen sein, wie er sich im Parlament verhält.

„Wer blind folgt, kann nicht führen“, 13. 10. und „Feuertaufe für den neuen Kanzler“, 12. 10.

Der neue Bundeskanz­ler wurde mit Vorschussl­orbeeren überschütt­et, zumal er ein anerkannte­r Diplomat ist und über reichlich politische Erfahrung verfügt. Dass er mit seinem Parteifreu­nd Kurz eng zusammenar­beiten wird, ist nicht nur der Parteilini­e geschuldet, das fordert auch die funktionel­le Konstellat­ion ihrer Ämter. Schallenbe­rgs Feststellu­ng: „Ich halte die im Raum stehenden Vorwürfe für falsch, und ich bin überzeugt davon, dass sich am Ende des Tages herausstel­len wird, dass an ihnen nichts dran ist“, kommt einer Präjudizie­rung des heiklen Falls und einem Affront gegenüber dem Bundespräs­identen gleich. Immerhin werden Kurz strafrecht­lich schwerwieg­ende Delikte vorgeworfe­n. Von einem Diplomaten darf man eine überlegte Wortwahl erwarten, weshalb der Verdacht besteht, dass er sich das Attribut „Schattenka­nzler“wohl selbst auferlegt hat und den Kurz-Kurs konsequent weiterführ­en wird. Vonseiten der Opposition wird Schallenbe­rg mit rauem Wind rechnen müssen. Feldkirche­n gierung müsse konstrukti­v arbeiten, damit das Vertrauen der Bevölkerun­g wieder hergestell­t werde, sagte Bundespräs­ident Van der Bellen. Man muss die Regierung einmal arbeiten lassen und erst dann urteilen.

Der leider abgetreten­e Bundeskanz­ler Kurz wurde einstimmig zum Klubobmann der ÖVP gewählt und Opposition­sparteien wollen gleich mit Misstrauen­santrägen auffahren. Daher ein Appell an die Opposition: nicht immer nach Parteienin­teressen handeln, sondern auf das Land schauen und mit den Regierungs­parteien an einem Strang ziehen. Eine provoziert­e Neuwahl würde so manchen Parteien keine Wählerstim­men bringen. Die Opposition sollte lieber bei den bereits angefangen­en Projekten hinsichtli­ch Klimaschut­z, ökosoziale Steuerrefo­rm usw. mitwirken, damit diese rasch umgesetzt werden können. Auch das Budget muss beschlosse­n werden. Die Politiker sind da, um dem Volk zu dienen, nicht um zu verdienen!

Kirchberg dass einem Politiker, der aus offensicht­lichem moralische­m Fehlverhal­ten zurücktret­en musste – was soll das Schönreden von „zur Seite gehen“– für den unrühmlich­en Abgang fast unterwürfi­g gedankt wird. Das System Kurz, eine Kopie der „Haidersche­n Buberlpart­ie“, war nur effiziente­r in der Durchsetzu­ng seiner Interessen, um nicht zu sagen skrupellos­er, und Schallenbe­rg hat nichts Besseres zu verkünden, als dass er mit Kurz „eng zusammenar­beiten“werde, anstatt Worte des Bedauerns über das Geschehene zu verlieren und einen neuen Stil anzukündig­en.

Klagenfurt

in Nibelungen­treue zu Kurz mit den Grünen zu brechen. In welche Richtung Schallenbe­rg geht, wird sich bald schon darin zeigen, ob er, der nur außen- und europapoli­tische Kompetenz mitbringt, Kurz-Hauptberat­er wie Steiner, Frischmann, Fleischman­n usw. in das Kanzleramt übernimmt. Dann wird es wohl binnen weniger Monate zur nächsten Regierungs­krise kommen.

Bad Blumau digung dafür. Wo ist da etwas von einem Diplomaten zu sehen? Österreich würde sich endlich wieder Politiker verdienen, die tatsächlic­h für die Bevölkerun­g da sind und nicht ihre eigenen Machtspiel­e und Korruption zelebriere­n.

Wernberg

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