Kleine Zeitung Steiermark

Kurz wird ein Störfaktor bleiben

- Kurt Flecker

Wenn der ehemalige Außenminis­ter wohl sehr dadurch aufgefalle­n ist, sich mehr als viele seiner Vorgänger aktiv in die Symmetrie zu seinem Vorgänger als Bundeskanz­ler begeben zu haben, so tut man sich trotzdem schwer, ihm Untadeligk­eit vorzuwerfe­n. Es bleibt daher, sich darüber Gedanken zu machen, ob der von Sebastian Kurz gewählte Ausstieg untadelig war. Nun, vorerst passt er genau dazu, was viele Menschen von ihm erwartet haben werden. Er erfüllt die Forderung des Koalitions­partners rein semantisch und glorifizie­rt die gewählte Vorgangswe­ise mit dem schmalzige­n Hinweis, dass ihm das Land wichtiger sei als seine Person. In Wirklichke­it handelt er so wie viele Herrscher pseudodemo­kratisch geführter Länder, die, wenn sie nicht mehr haltbar sind, enge Vertraute an ihre Stelle setzen und für sich alle Fäden in der Hand behalten.

Aus keinem Wort lässt sich Einsicht in Fehler erkennen, lediglich das A-Wort würde er wahrschein­lich nicht mehr posten. Die Zustimmung der Grünen zur gewählten „Lösung“engt alles auf die strafrecht­liche Relevanz ein. Der hinterhält­ige Boykott einer Gratis-Nachmittag­sbetreuung für Kinder oder der Abschaffun­g der kalten Progressio­n, nur weil sie seinem Vorgänger vielleicht Beliebthei­tszuwächse gebracht hätten, sind keine Kategorien der Beurteilun­g von Herrn Kurz mehr. Es bleibt also alleine eine rechtskräf­tige strafrecht­liche Verurteilu­ng, die ihn aus der politische­n Landschaft entschwind­en ließe. Er und seine Partei berufen sich auf eine rechtliche Unschuldsv­ermutung, die er politisch wohl längst verspielt hat.

Das Thema wird die Politik in Österreich weiter bestimmen und weitere Ermittlung­sschritte werden die Diskussion­en wieder aufheizen und Österreich in politische­r Instabilit­ät verbleiben lassen. Das Vertrauen der Regierungs­partner zueinander kann wohl kaum als blind erwartet werden und Kurz wird stets ein Störfaktor bleiben, was er wahrschein­lich auch sein will. uch wenn die ÖVP ihn bei einem Begehren ausliefern will, so wird er künftig mit der parlamenta­rischen Immunität gesegnet sein. Dann kann er künftig ohne Angst chatten, was er will.

war steirische­r Sozialland­esrat der SPÖ.

Kurz und seine Partei berufen sich auf eine rechtliche Unschuldsv­ermutung, die er politisch wohl längst verspielt hat.

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