Recht, Not zeigen zu dürfen“
che nach Mitstreitern. Viel ist in den letzten Jahren gelungen, besonders freut es den Pfarrer, dass es in Österreich kein Bettelverbot mehr gibt. Es gibt ein Recht, seine Not zeigen zu dürfen: „Das Gleiche, das wir damals in Graz hatten, ist jetzt in der Schweiz los“, ist Pucher erschüttert. „Die Stadt Graz verdankt den VinziWerken, dass sie plus/minus obdachlosenfrei ist“, bilanziert Pucher. „Die, die nicht auf der Straße schlafen wollen, müssen nicht mehr“, ergänzt Vinzi-Koordinatorin Amrita Böker. Die Coronakrise habe aber auch neue Gesichter in die Einrichtungen gebracht. „Im VinziMarkt haben wir plötzlich Menschen aus der Mittelschicht, die sagen, das Geld reicht am Ende des Monats nicht mehr“, so Böker. „Es gibt nach wie vor Menschen, die uns brauchen. Und es geht auch darum, aufzuzeigen, wo die Not liegt und wo Lücken in der Versorgung sind.“
Mit dem Projekt
Solido in Graz gehe man von der akuten Hilfe einen Schritt weiter. Dabei werden Menschen, die aus den Notschlafstellen ausziehen, auch sozialarbeiterisch darin unterstützt, ihr Leben zu bestreiten. „Die Leute müssen es wollen, dass sie betreut und begleitet werden. Das Leitmotiv ist, wir nehmen dich so, wie du bist“, erläutert Böker.
Die größte Not sieht Pucher bei abgelehnten Asylwerbern, die nicht in die Heimat zurückkehren. „Das sind aktuell die Allerärmsten, ihnen fehlt jede Unterstützung. Ich bin überzeugt, da muss etwas passieren“, ist Pucher auf der Suche nach Mitdenkern, Juristen und Visionären – sogenannten „VinziVisis“.