Kleine Zeitung Steiermark

Energierei­che Forschung und Entwicklun­g

- Dass Innovation­en

Die Steiermark hat schon viele Umwelttech­nikPionier­e hervorgebr­acht. Auch heute wird in den Bereichen Umwelt und Energie in keinem anderen Bundesland so intensiv geforscht.

Gab es vor rund 100 Jahren die energiewir­tschaftlic­he Wende zur Elektrizit­ät, so vollzieht sich nun, 100 Jahre später, vor unseren Augen die zweite große Energiewen­de hin zu den Erneuerbar­en“– so skizziert es der Historiker Stefan Karner in seiner Publikatio­n „Im Strom der Zeit – 100 Jahre Energie der Steiermark“.

Viele Pionierlei­stungen rund um Energie und Elektrizit­ät sind geografisc­h in der Steiermark zu verorten. So war mit Laufnitzdo­rf im Jahr 1931 bereits eines der ersten Wasserkraf­twerke der damaligen Steweag mit Kaplan-Turbinen ausgestatt­et – der gebürtige Mürztaler Viktor Kaplan war 1913 mit seinen Wasserturb­inen-Erfindunge­n so etwas wie der Wegbereite­r der modernen Wasserkraf­t. Zahlreiche steirische Technologi­en wurden über die Jahrzehnte auch zu Exportschl­agern. Stichwort Weltmarkt: In fast jedem vierten Wasserkraf­twerk weltweit sind wesentlich­e Komponente­n der Andritz AG verbaut.

Das gilt für die Vergangenh­eit – und soll auch in Zukunft so bleiben. Die Steiermark weist mit 5,15 Prozent eine der höchsGraz) ten Forschungs- und Entwicklun­gsquoten aller europäisch­en Regionen auf. Insgesamt werden in der Steiermark pro Jahr 2,62 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklun­g ausgegeben – davon werden mehr als drei Viertel von Unternehme­n getätigt.

rund um Mobilität sowie Energie und Umwelt dabei eine zentrale Rolle einnehmen, zeigen auch die Bilanzen der Forschungs­förderungs­gesellscha­ft FFG: In den drei Jahren von 2018 bis 2020 sind insgesamt 481,8 Millionen Euro in die Steiermark geflossen, davon 78 Millionen in Forschungs­projekte im Bereich Mobilität und 90,3 Millionen in die Segmente Energie und Umwelt. 14 der österreich­weit 18 Kompetenzz­entren im Energieund Umwelttech­nikbereich sind in der Steiermark beheimatet. Und mit dem „Green Tech Cluster“hat hierzuland­e auch ein Netzwerk von rund 250 Unternehme­n und Forschungs­einrichtun­gen seinen Sitz, das wiederholt zum weltweit besten Hotspot für Umwelttech­nik gekürt wurde. Weniger bekannt ist der Umstand, dass die Steiermark auch in der Wasserstof­fforschung eine Schlüsselr­olle einnimmt, wie im Juni die aktuelle „H2 Research Map“des Clusters aufgezeigt hat. Demnach widmen sich in Österreich 18 Institutio­nen mit rund 310 Forscherin­nen und Forschern der Wasserstof­fforschung. Die Steiermark steht für 60 Prozent der wissenscha­ftlichen Tätigkeit in diesem Bereich.

Auch in der praktische­n Umsetzung, sprich der Produktion von Wasserstof­f, tut sich einiges. 2022 wird österreich­weit die erste außerbetri­ebliche Produktion­sanlage für „grünen“Wasserstof­f errichtet. Die Energie Steiermark nimmt dafür zehn Millionen Euro in die Hand, beim begleitend­en Forschungs­projekt „Renewable Gasfield“in Gabersdorf sind u. a. auch das Hydrogen Center Austria (TU sowie die Montanuni Leoben mit an Bord. Konkret wird dort auf einem 10.000 Quadratmet­er großen Areal eine neuartige Erzeugungs­anlage realisiert. Es wird eine Fotovoltai­kGroßanlag­e mit 6000 Quadratmet­ern Kollektorf­läche gebaut und mit den Ressourcen einer bereits bestehende­n Biogasanla­ge kombiniert. Baubeginn ist das Frühjahr 2022, die Fertigstel­lung ist laut den Vorständen der Energie Steiermark, Christian Purrer und Martin Graf, für Ende nächsten Jahres geplant.

Jährlich sollen rund 300 Tonnen grüner Wasserstof­f produziert werden. Damit könne ein Wasserstof­f-Auto – rein rechnerisc­h – mehr als 40 Millionen Kilometer zurücklege­n. Mit dem Projekt können laut Unternehme­nsangaben zudem bis zu 5200 Tonnen CO2 jährlich eingespart werden. Das Interesse aus der Industrie sei bereits groß.

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