Wie Wahlverlierer Ehmann an der SPÖ-Spitze bleibt
Zünglein an der Waage in den Regierungsgesprächen: Michael Ehmann macht als SPÖ-Chef weiter.
Das Wahlziel wurde verfehlt, die Wiedereinzug in den Stadtsenat ist nicht gelungen. Schlimmer noch: Die Grazer SPÖ ist erstmals in ihrer Geschichte nur mehr einstellig mit nur noch 9,5 Prozent. In normalen Zeiten wäre klar: Der Spitzenkandidat muss seinen Hut nehmen.
Aber was ist im Grazer Politkosmos derzeit schon normal? Und was in der Grazer SPÖ? Denn plötzlich sitzt Parteichef
der das schlechte Wahlergebnis zu verantworten hat, fester im Sattel denn je. Das verdankt er den komplizierten Mehrheitsverhältnissen im neuen Gemeinderat: KPÖ und Grüne kommen zusammen nur auf 24 der 48 Mandate – damit fällt Ehmann die Rolle als Zünglein an der Waage zu, die die SPÖ mit ihren vier verbliebenen Mandaten nun spielen kann.
„Ich bleibe dabei, was ich vor der Wahl gesagt habe“, sagt Ehmann bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit und zu den Gesprächen über
Rot-Grün-Rot. Das heißt? Es werde zu einer „geordneten Übergabe“kommen, „der nächste reguläre Parteitag ist im November 2023“.
Damit ist klar: Ehmann will einen Regierungspakt verhandeln – und er ist wohl auch der Einzige in der aktuellen Stadtpartei, der das kann. Er will „Ideen für ein lebenswertes Graz“einbringen. Und wenn das funktioniert, ist nicht ausgeschlossen, dass Ehmann am Parteitag noch einmal in den Ring steigt. Wenn nicht, könnte sein Abgang aber schon früher eingefordert werden.
Mit Landesparteichef Anton Lang ist Ehmann jedenfalls in engem Austausch, wie er betont. Sein Kurs werde derzeit auch von der Landes-SPÖ gestützt. ür die Neos ist damit klar: „Wir sind die einzige Kontrollkraft im Gemeinderat“, so Fraktionsvorsitzender Philipp
Die SPÖ in der Koalition, die FPÖ in der Regierung, bleiben die Neos, die „gegenüber der Stadtregierung kritisch und fordernd bleiben“.
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