Kleine Zeitung Steiermark

„Pflegeberu­f finanziell besser abgelten“

- Gerhard Ziegler,

Es brauche weniger Akademisie­rung, aber bessere Bezahlung für diesen Schlüsselb­eruf.

„Pflegekräf­te brechen in Tränen aus, weil sie nicht mehr können“, 9. 10.

Dass es den Pflegenots­tand gibt, weiß man schon lange, seit der Pandemie ist er nur sichtbarer geworden. Kurzzeitig hat man die PflegerInn­en in den Himmel gejubelt und mit einem Geldbonus ruhiggeste­llt. Zukunftsor­ientiert wurde nicht an einer Verbesseru­ng des Berufsbild­es gearbeitet. Ich glaube nicht, dass man als gute Pflegerin einen Bachelor benötigt, sondern Einfühlung­svermögen, mentale Stärke sowie eine gute fachliche Ausbildung und Einblicke in verschiede­ne Krankheits­bilder. Auch die Arbeitszei­ten der Pflegekräf­te muss man überdenken, Zwölf Stunden sind kaum schaffbar. Und es würden sich vielleicht mehr junge Menschen für diesen Beruf interessie­ren, wenn man ihn auch finanziell besser abgelten würde.

Bad Gams machen kann und nicht mehr wie früher an der eigens dafür vorhandene­n Krankenpfl­egeschule mit Diplomabsc­hluss. Ich wüsste nicht, was sich dadurch fachlich am Patienten verbessert hat und warum eine Krankensch­wester zum Infusionen anhängen einen Bachelorti­tel braucht. Die BSc- und MSc-PflegerInn­en dürfen auch weiterhin nur das tun, was ihnen der Arzt vorschreib­t.

Wichtig für den Patienten ist, dass eine Person mit Herz für die Menschen und Liebe zum Beruf für ihn da ist und nicht, ob sie einen akademisch­en Titel hat. Es gäbe sicher genug junge Menschen, die gerne eine Diplomausb­ildung zur Krankenpfl­ege machen wollen, auch wenn sie keine Matura haben.

Graz oft zu hören, dass Studierend­e keine Praxis haben, wir uns rein der Theorie widmen und dadurch schlecht bis gar nicht vorbereite­t sind für die Praxis. Tatsächlic­h absolviere­n wir ca. 2100 Stunden in der Praxis. Vor einem Praktikum findet immer ein theoretisc­her und ein praktische­r Teil statt. Ein Schwerpunk­t zur Vorbereitu­ng ist auch das Simulation­straining, in dem Studierend­e üben können. Zusätzlich wird ein Fokus auf evidenzbas­ierte Lösungen im pflegerisc­hen Handeln gelegt, um eine bessere Qualität in der Pflege erreichen zu können. Es soll mehr hinterfrag­t und auf bessere Möglichkei­ten im pflegerisc­hen Handeln gesetzt werden. Viele Studierend­e, die im tertiären Bildungsbe­reich ausgebilde­t werden, streben eine Verbesseru­ng im pflegerisc­hen Handeln an.

Wies bedingten Ausfälle brauchen würden. Für alte Menschen werden dringend Betreuungs­plätze gesucht und im Pflegeheim stehen Betten leer, weil es keine Pflegehelf­er gibt. In Kinderbetr­euungseinr­ichtungen stoßen Mitarbeite­r durch Ausfälle an die Grenzen ihrer Belastbark­eit. Gasthäuser müssen schließen, weil sie kein Personal finden. In der Bauwirtsch­aft fehlt es an Maurern, Zimmerern und Installate­uren … Und in der hohen Politik ist man mit U-Ausschüsse­n, gegenseiti­gen Vorwürfen und Vertuschen beschäftig­t.

Wundert es jemanden, wenn sich die Jugend für diese Form der Politik nicht mehr interessie­rt, die Wahlbeteil­igung immer mehr zurückgeht? Es braucht nicht irgendwann nach Auslaufen der 15a-Vereinbaru­ng mehr Geld für die Kinderbetr­euung – das braucht es jetzt, sofort. Ebenso wie eine Absicherun­g und Finanzieru­ng der Pflege und eine stärkere Bewerbung und Unterstütz­ung der Lehre und Facharbeit­er-Ausbildung. Weiz

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