Kleine Zeitung Steiermark

Deutlich mehr Sterbefäll­e im Vorjahr in den Heimen

- Von Thomas Rossacher Das Planungsin­stitut Bogner-Strauß beim Gipfel

Studie: 4890 Menschen sind im Vorjahr in steirische­n Pflegeheim­en verstorben. An Corona alleine lag das aber nicht.

Der Rittersaal im Landhaus war am Freitag Kulisse eines Pflegegipf­els, einberufen von Landesräti­n Juliane Bogner-Strauß (ÖVP). Es mangelte nicht an brisanten Themen. So stellte Wolfgang Habacher die Studie zur Sterblichk­eit in steirische­n Heimen 2020 vor. Tatsächlic­h errechnete das „Entwicklun­gs- und Planungsin­stitut für Gesundheit“, dass im Vorjahr 4890 Menschen in Heimen, um 1155 mehr als im Durchschni­tt der letzten Jahre, gestorben sind. Hingegen konnte in der steirische­n Allgemeinb­evölkerung „keine Übersterbl­ichkeit beobachtet werden“: Das wäre wohl auf die Lockdowns, Hygiene-, Abstandsre­geln etc. zurückzufü­hren.

Auf Bezirksebe­ne war die Übersterbl­ichkeit im Pflegebere­ich in Murau und Graz Umgebung am höchsten, in Leibnitz und Voitsberg am geringsten – immer unabhängig von der Todesursac­he. Da spielte natürlich das Alter der Bewohner ebenso eine Rolle wie die Größe der Pflegeeinr­ichtung, wo die Mortalität höher gewesen sei.

Der „Corona-Effekt“konnte aber nicht herausgere­chnet werden. Dazu müsste jeder Sterbefall für sich untersucht werden. Auch die Frage, ob „andere Bundesländ­er besser durch die Pandemie gekommen sind, lässt sich nicht mit harten Zahlen belegen“, machte Habacher klar. Datenmater­ial und -qualität seien schlichtwe­g zu unterschie­dlich. empfiehlt dem Land und den Heimträger­n, künftig auf kleine und gut abgrenzbar­e Einheiten zu setzten – baulich und organisato­risch („personelle Zuordnung zu kleinen Klientengr­uppen“). Wichtig wären außerdem gute und flächendec­kende Hygienekon­zepte.

Landesräti­n Bogner-Strauß kündigte an, dass sich eine Arbeitsgru­ppe aus Experten (auch) damit befassen würde.

In puncto Personal wird ein neuer Bedarfs- und Entwicklun­gsplan in Auftrag gegeben. Eine simple Lösung für die „rasante Personalkn­appheit in Gesundheit­sund Pflegeeinr­ichtungen“(Zitat aus einem internen Akt) hat die Pflegeland­esrätin erwartungs­gemäß nicht. Wie berichtet, werden zusätzlich­e Ausbildung­splätze an den Schulen für Gesundheit­sund Krankenpfl­ege des Landes und an der Fachhochsc­hule Joanneum angeboten.

Unterdesse­n erhöht die Opposition den Druck: Nächsten Dienstag hat die KPÖ zu einer Protestakt­ion gegen die Pflegekris­e vor dem Landhaus (Herrengass­e) aufgerufen.

 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria