Eine Schwachstelle des Coronavirus
Neu entdeckte Antikörper könnten Immungeschwächte schützen.
Ein Team der ETH Lausanne (EPFL) und des Universitätsspitals Lausanne (Chuv) hat in Blutproben von hospitalisierten Covid-Patientinnen und -Patienten einen monoklonalen Antikörper entdeckt, der alle derzeit bekannten Coronavirus-Varianten wirksam neutralisieren kann. Im Tierversuch (Hamster-Modell) zeigte sich, dass die Gabe des Antikörpers einen Schutz gegen eine Coronavirus-Infektion bietet.
Der monoklonale Antikörper namens P5C3 könnte sich demnach als prophylaktisches Mittel bei immungeschwächten Personen erweisen, die schlecht auf eine Impfung ansprechen. Das berichten die Forschenden im Fachmagazin „Cell Reports“. Zudem könnte der Wirkstoff auch als Teil einer Kombinationstherapie mit Covid infizierte Patientinnen und Patienten vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen. Normalerweise werden Antikörpertherapien als Infusion verabreicht.
Ganz grundsätzlich handelt es sich bei Antikörpern um Eiweiße, welche der Körper produziert, um einen Krankheitserreger abzuwehren. Der
Begriff „monoklonal“bedeutet, dass die eingesetzten Antikörper alle gleich sind und das Virus an einem fest definierten Ziel angreifen. Der nun entdeckte Antikörper dockt an eine Stelle des SpikeProteins von Sars-CoV-2 an, die nicht anfällig für Mutationen ist, wie das Universitätsspital Lausanne vor wenigen Tagen mitteilte. Er stoppt demnach den viralen Replikationszyklus, verhindert also die Vermehrung und führt zur Eliminierung des Virus durch das körpereigene Immunsystem.
modifizierten den Antikörper, damit er seine Wirkung zwischen vier und sechs Monate behält. Somit könnten immungeschwächte Personen mit zwei bis drei Injektionen pro Jahr geschützt werden.
Derzeit führen die Lausanner Institutionen Gespräche mit einem Start-up-Unternehmen, das für die Produktion und die klinische Entwicklung des Antikörpers verantwortlich sein soll. Klinische Studien seien für Ende 2022 geplant, hieß es in der Mitteilung.