„Titos Geheimpolizei und Schergen kannten keine Gnade“
Elke Kahrs „Tito-Sager“und der Weißrusslandbesuch von Werner Murgg: Leser machen sich Gedanken über die Folgen radikaler rechter und linker Ideologien.
„Lehne Titos Methoden zutiefst ab“, 13. 10. und „Nach‚ Tito-Sager‘ erntet Kahr heftige Kritik“, 10. 10.
Mein Großvater stammte aus Jurij (St. Georgen) an der Grenze zu Langegg. Nach der Kapitulation des Deutschen Reiches Anfang Mai 1945 wurden er und mein Vater ins berüchtigte Lager nach Strnisce (Sterntal) deportiert, weil sie unter Verdacht standen, Deutsch-Untersteirern zur Flucht über die Grenze nach Österreich verholfen zu haben. Titos Schergen und seine gefürchtete Geheimpolizei Ozna kannten keine Gnade, zu bleiben bedeutete den sicheren Tod. Unzählige mussten ihr Hab und Gut zurücklassen und konnten nur ihr nacktes Leben retten. Wer es nicht schaffte, wurde ermordet und in den Massengräbern in den Wäldern des Pohorje-Gebiets verscharrt.
Ich bin schockiert, dass Frau Kahr den Diktator Tito zu ihrem Vorbild ernannt und ihn auch „sehr geliebt“hat. Mein Großvater ist im Sterntal umgekommen und meinem Vater gelang mit viel Mut und in großer Gefahr die Flucht aus diesem gefürchteten Lager nach Österreich. Seit mehr als 16 Jahren übe ich nun das Bürgermeisteramt im schönen Ehrenhausen aus. Meine Vorbilder habe ich in Martin Luther King, Mahatma Gandhi, Mutter Theresa und John F. Kennedy gefunden.
Ehrenhausen
der Zeitung „Jutarnji list“und dem gestrigen Gespräch mit Herrn Hohensinner gewonnen, die Sie dazu veranlasst haben, Ihre Einstellung zu Tito, der vor Kurzem noch Ihr Vorbild war und den Sie nach eigener Aussage sehr geliebt haben, so grundlegend zu ändern, dass Sie jetzt seine Methoden zutiefst ablehnen? Worauf ist dieser plötzliche Sinneswandel zurückzuführen? sowie in Deutschland und Amerika einen Wohlstand aufbauen. Weniger Glück hatten die Menschen im von Tito regierten Nachkriegs-Jugoslawien. Zu Tausenden wurden im Gottscheer Hornwald neben slowenischen Domobrancen und Kroaten auch Deutsche massakriert und in die Karsthöhlen geworfen. Auch auf österreichischem Gebiet wüteten nach Zusammenbruch Nazideutschlands Titos Mörderbanden. Es ist müßig, alle Schandtaten aufzuzählen, die Tito bis zum Zerfall Jugoslawiens an seiner Bevölkerung, an den deutschen Minderheiten begangen hat. Es ist ein Trauerspiel, dass die KPÖ noch immer Leute in ihren Reihen hat, die die Untaten in Jugoslawien und allen heute noch kommunistisch regierten Ländern der Welt und deren Nachfolgestaaten wie Weißrussland kleinreden und sogar verherrlichen. Elke Kahr sollte auf das Bürgermeisteramt verzichten, denn das hat sich die Stadt der Menschenrechte nicht verdient!
Leoben dy, weil er in den USA Verbesserungen in der Sozial- und AntiApartheid-Politik durchgesetzt hat. Gemeinsam mit Johnson, Eisenhower und Nixon hat er aber die Abschlachtung von mehreren Millionen Vietnamesen zu verantworten und das atomare Wettrüsten vorangetrieben. Unter der Führung Titos wurde Jugoslawien vom Faschismus befreit und die Völker Jugoslawiens haben mehrere Jahrzehnte lang in Frieden in einem Staat zusammengelebt, auf einigen Ebenen herrschte Demokratie und relative wirtschaftliche Freiheit, auch Reisefreiheit. Außenpolitisch vertrat Jugoslawien einen gewaltfreien Weg abseits der Konfrontation zwischen den kapitalistischen und den sowjetkommunistischen Staaten. Gleichzeitig wurden offen agierende Opponenten (die Quellen sprechen von 11.000 bis 18.000, viele davon Anhänger Stalins oder der Ustascha) zu Zwangsarbeit verurteilt, einige davon gefoltert und getötet. Wäre die Aufregung auch so groß, wenn Kahr Kennedy gelobt hätte statt Tito?
Graz