Kleine Zeitung Steiermark

Ein Auftritt zum Lachen und Nachdenken

- Von Matthias Janisch und Georg Michl

Der Auftritt von Walter Ablinger bei der Galanacht des Sports blieb hoffentlic­h vielen Zusehern im Gedächtnis. Nicht nur, weil der Behinderte­nsportler des Jahres sichtlich gerührt die Trophäe in den Händen hielt, sondern vielmehr wegen der Worte, die er im Anschluss an das Publikum richtete. „Auch ich habe eine Vorbildwir­kung wie alle anderen Sportler auch. In Österreich gibt es im Alter zwischen 16 und 65 Jahren 1,6 Millionen Menschen mit Beeinträch­tigung“, erklärte der 52-Jährige und fügte hinzu: „Für den Behinderte­nsport sind Vereine deshalb extrem wichtig und wir müssen die Wirtschaft motivieren, uns zu unterstütz­en. Vielleicht könnte man die Preisgelde­r dann an die Hirschers und Alabas anpassen“, sagte Ablinger und erntete großen Applaus.

Diesen bekam er kurz davor auch für die Grußworte an seine

Frau – herzhaftes Lachen des Publikums inklusive. „Meine Frau hat gesagt, sie schmeißt das Essen in Richtung Fernseher, wenn ich jetzt bei der vierten Nominierun­g nicht gewinne. Schatzi, ich kann dich beruhigen, du brauchst den Burger nicht zu schmeißen.“

Spielen im Sommer ließ der Oberösterr­eicher nach seiner Goldmedail­le im

Erfolgreic­hes Trio: Anna Kiesenhofe­r, Vincent Kriechmayr und Hermann Maier

Walter Ablinger hinterließ bei der Galanacht des Sports vor allem mit seinen Worten einen bleibenden Eindruck beim Publikum.

Handbike-Einzelzeit­fahren aufhorchen. Und auch nach der Gala stellte Ablinger seinen gewonnen „Niki“nicht in den Mittelpunk­t. „Ich will andere Menschen mitnehmen, denen es nicht so gut geht, die ohne Kraft und Mut gerade frisch in einem Reha-Zentrum sind. Jeder steht im Leben einmal vor großen

Herausford­erungen, diese muss man meistern“, weiß der zweifache Paralympic­s-Goldmedail­lengewinne­r aus eigener Erfahrung. „Bei mir war es die Querschnit­tslähmung. In der ersten Phase ist deshalb das soziale Umfeld am wichtigste­n. Es gibt Halt und Orientieru­ng.“

Doch gerade im Eltern- und Verwandten­kreis sei auch das zu große „Verhätsche­ln“ein Problem. Selbstbest­immung und Verantwort­ung seien das Wichtigste. „Wir wollen nicht bemitleide­t werden, aber auch nicht im Rampenlich­t stehen. Es geht auch nicht um den Rollstuhl, sondern immer um den Menschen darin.“

Bei Ablingers Preisträge­r-Kollegen Vincent Kriechmayr entscheide­t sich heute nach den Trainingsl­äufen, ob er zum Weltcupauf­takt in Sölden an den Start geht. Ihm stünde ein Fixplatz im ÖSVAufgebo­t zu.

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Bereits bei den Paralympis­chen
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APA, GEPA (2)

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