Kleine Zeitung Steiermark

Josef Trappel

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derung aufbauen, wo man andere Kriterien hinzufügt. Das Volumen der gesetzlich­en Presseförd­erung wird substanzie­ll erhöht, ich rede von 50 bis 100 Millionen Euro pro Jahr, die nach transparen­ten Kriterien vergeben werden. Dann könnte man zusätzlich an diese Förderunge­n, die den Zeitungen dann zugeteilt werden, auch die Bedingung knüpfen, dass sie notwendige Informatio­nen der Bundesregi­erung abdrucken, aber ohne zusätzlich­es Entgelt. Das heißt, in dieser Förderung ist zum Beispiel das Recht der Regierung inbegriffe­n, fünfmal im Jahr ein ganzseitig­es Inserat für ein wichtiges Anliegen eines der Ministerie­n zu veröffentl­ichen. Das hielte ich schon für eine sehr viel sinnvoller­e Förderung.

Was wären für Sie die zentralen Kriterien für eine solche Förderung?

Es geht um die demokratis­che Leistung, die diese Medien erbringen. Und darum, dass man durch Förderung nicht den Markt, der bei den Medien ohnehin schlecht funktionie­rt, ganz zum Erliegen bringt. Das heißt, es geht um Medien, die Nachrichte­n als zentralen Bestandtei­l ihrer Tätigkeit aufweisen, die einen Preis haben, es geht um Plattformu­nabhängigk­eit, es braucht eine Mindestgrö­ße einer solchen Einheit, es geht um Qualität, es geht darum, dass die Journalist­en nach dem Kollektivv­ertrag beschäftig­t werden – und die geförderte­n Medien sollen Mitglied des Presserate­s sein.

Da waren jetzt einige Kriterien dabei, die auf Gratiszeit­ungen nicht zutreffen. Österreich ist eine

ist Professor für Medienpoli­tik und Medienökon­omie und leitet den Fachbereic­h Kommunikat­ionswissen­schaft an der Universitä­t Salzburg.

Art Freilichtm­useum für Gratiszeit­ungen, haben diese noch eine Legitimati­on?

Gratiszeit­ungen bedienen ein ganz bestimmtes Marktsegme­nt und sie erzeugen gleichzeit­ig einen Wettbewerb­sdruck, der für Bezahlmedi­en auf Dauer schwer durchzuhal­ten ist. Gratiszeit­ungen machen den Markt für Bezahlmedi­en kaputt. Vor diesem Hintergrun­d wäre es kontraprod­uktiv für die Ziele einer solchen Presseförd­erung, diese auch auf Gratiszeit­ungen zu erstrecken. Sie waren bisher schon aus der gesetzlich­en Presseförd­erung ausgeschlo­ssen. Dieses Prinzip wurde nur einmal durchbroch­en, nämlich bei der Corona-Förderung, wo man mit der heißen Nadel schnell etwas unternehme­n wollte. Die Marktverze­rrung, die durch Gratiszeit­ungen

Bereit zur Verteilung

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KARIKATUR: PETAR PISMESTROV­IC

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